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  • Stahlblauberlin

62 Beiträge seit 03.01.2020

Hat Fr. Geywitz sich eigentlich selbst zugehört welchen Mist sie da verzapft?

Der Vorschlag von Fr. Geywitz ist komplett weltfremd. Gut verdienende Singles mit Jobs bei denen Homeoffice möglich ist dürften die einzigen sein für die das passt. Oder für alle anderen eine solider "Pampa-Aufschlag" auf's Gehalt. Hat zum Beispiel nur einer in einer Partnerschaft einen Job mit Homeofficemöglichkeit ist die Wahrscheinlichkeit das der/die andere VerdienerIn zum Langstreckenpendler wird sehr groß oder das Gehalt müsste für beide reichen.
Das Pendeln aus nennenswert günstigeren Regionen frisst dann locker das auf was man z.B. bei der Kaltmiete spart, ohne Auto geht das nämlich nicht. Da wo ein erwähnenswerter ÖPNV vorhanden ist ist es ja auch nicht mehr günstiger.
Konkret überschlagen: Um spürbar günstiger als jetzt mitten in Berlin zu wohnen müsste ich je nach Richtung mindestens etwa 100 km weit auf's Land. Meine bessere Hälfte müsste dann (im Schichtdienst!) jeden Tag 200km mit dem Auto fahren, eine realistische Chance in der Pampa wohnortnah einen Job mit vergleichbarer Bezahlung zu finden besteht hier praktisch nicht.
Über den Daumen kommen dann jeden Monat 385,- Spritkosten plus etwa 250,- Unterhaltskosten und 250,- Wertverlust (Haltedauer 10 Jahre), also 885,- nur für das Pendeln zusammen, dazu realistisch drei Stunden Fahrzeit. Macht 10.620,-€ Kosten und 600 Stunden.
Mit der auf 4500,- gedeckelten Pendlerpauschale sind ca. 1500,-€ Erstattung zu erwarten. Bleibt ein Minus von 9.120,- im Jahr. Die Wohnung in der Pampa müsste also von der Kaltmiete her 760,- günstiger sein damit finanziell die schwarze Null herauskommt. Da in der Konstellation ein zweites KFZ im Haushalt praktisch unumgänglich ist kommen noch mal vielleicht 300,- im Monat dazu. Dann sind wir bei 1060,- im Monat. Bleiben auf unsere aktuelle Situatuation bezogen 400,- höchstmögliche Kaltmiete im Monat übrig, und zwar bitte für 120 m² in ordentlichem Zustand. Das ist selbst in der tiefsten mecklenburgischen Einöde inzwischen reichlich unrealistisch.
Arbeite nur noch ich wären so um die 2000,- Pampazuschlag netto im Monat in etwa nötig, es muss ja bei dem wegfallenden Gehalt trotzdem für Altersvorsorge etc. gesorgt sein.
Die ganze Rechnung gilt natürlich nur für aktuelle Preise und ist auf ein kompaktes KFZ mit Verbrennungsmotor bezogen. Ein E-Auto mit Solarstrom vom eigenen Dach ist natürlich vom Verbrauch vor allem langfristig günstiger, aber die Investitionskosten muss man da gegenrechnen:
E-Auto mit 250 km Reichweite bei jedem Wetter: so ab 40.000,-
Solaranlage mit einer Nettoleistung von 40 kw/h am Tag plus Puffer : 50.000,- , das Auto ist ja oft tagsüber unterwegs und der Puffer muss ja die Tagesproduktion an Strom für die Ladung über Nacht vorhalten.
Macht 90.000,-, über 10 Jahre gerechnet 750,- im Monat an Kosten. Das E-Auto muss das natürlich ohne Akkuschaden überstehen und auch am Ende des Betrachtungszeitraumes die 250 km am Tag schaffen. Zu den 750,- kommen dann noch die normalen Betriebskosten wie Versicherung, Wartung, Reparaturen, also etwa 250,- im Monat. Schon sind die 1000,- im Monat bzw. 12.000,- im Jahr voll, das ganze gilt natürlich nur wenn man es schafft immer nur den eigenen Solarstrom zu tanken und die Sonne auch im Winter scheint.
Wenn Fr. Geywitz eine "Auswandererprämie" von 100.000,- plus einen "Pampaaufschlag" von 1000,- (natürlich beides steuerfrei) anbietet kann man darüber nachdenken...
Soziale Komponenten sind hierbei noch komplett außen vor, ebenso die in den relevanten Gegenden nicht (mehr) vorhandene Infrastruktur.

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