Im Moment ist es im Westen sehr angesagt, so zu tun, als ob auf der anderen Seite Durchgedrehte regierten, die jederzeit anlasslos einen Atomkrieg entfesseln könnten. Das kommt davon, wenn die infame Behauptung, der russische Angriff auf die Ukraine sei unprovoziert gewesen, umstandslos als wahr akzeptiert wird. Die eigne Propaganda führt zu einer Paranoia, die solche Blüten hervorbringt, wie man sie letzte Woche in Deutschland beobachten konnte. Womöglich sei in Bundeswehrstützpunkten das Wasser vergiftet worden, einziges Indiz, eine lächerliche Beschädigung des Grenzzauns, von der nicht einmal mit Bestimmtheit gesagt werden kann, dass sie auf menschliche Manipulation zurückgeht. Da werden atavistische Brunnenvergifter-Fantasien wieder hochgespült.
Die Welt sei feindlich, die Gefahr lauere immer und überall. Wir müssten uns wappnen, auf der Hut sein. Das rechtfertige endlose Aufrüstung - zum Wohle der Waffenindustrie -, die in Wirklichkeit die Gefahr erst materialisiert, die sie angeblich bekämpft.
Angesichts schrumpfender Vorwarnzeiten muss man, wie im Artikel dargestellt, davon ausgehen, dass der, wie schon Anders wusste, antiquierte Mensch mit der Situation überfordert ist. Wenn man sich in diese von Paranoia bestimmte Geistesverfassung bringen lässt, hat man schon verloren, ist die Katastrophe nicht mehr abzuwenden. Wer nun stoppt die Zeitenwender, die hemmungslosen Militaristen, oder wie Frischs Metapher lautete, die Brandstifter - bevor es zu spät ist?