kodu schrieb am 05.12.2024 16:30:
… empfinde ich das als hoffnungsvolles Signal.
Nicht, wenn Lawrow die OSZE als "vom Westen gesteuerte, feindselige Organisation" sieht.
Der fährt da nur zum Reden hin; der wird der OSZE auf keinen Fall irgendwelche Handlungsbefugnisse einräumen, und ohne ein russisches Ja kann die OSZE halt nichts tun, das ist für Lawrow sehr bequem.
Die „Panzerfahrer“ in Politik und Medien mögen das anders sehen,
Ach was. Die "Panzerfahrer" sitzen hauptsächlich im Kreml.
aber unsere in der Verantwortung stehenden Politiker sollten die Gelegenheit jetzt beherzt nutzen und den Weg zu einem stabilen Interessenausgleich mit Russland konstruktiv mitgestalten.
So, wie Russland derzeit seine Ziele definiert, ist gar kein stabiler Interessenausgleich möglich: Russland ist noch kein einziges Jota von seinen Bedingungen heruntergegangen und hat auch jedes Entgegenkommen kategorisch ausgeschlossen. Es hat die Bedingungen nur jedes Mal ein bisschen umformuliert, das war alles.
Wenn Russland an dieser Haltung was ändert, werden Verhandlungen sinnvoll.
Vorher halt nicht.
Russland hat ja eigentlich auch keinen Grund, seine Haltung zu ändern.
Sie rücken vor, wenn auch langsam und unter hohen Verlusten, aber weder das Tempo noch die Verluste sind dem Kreml ja wichtig.
Meine Prognose: Moskau wird in dem Moment verhandlungsbereit, in dem sie merken, dass die Verluste ihre Fähigkeit zum Wiederauffüllen übersteigen.
Und paradoxerweise ist exakt das der Moment, in dem sich die Waage zugunsten der Ukraine neigt und sie tatsächlich siegen könnte.
Und damit entfällt für die Gegner Russlands auch jeder Grund für ein Waffenstillstandsabkommen, sondern man wird genau dann alles zurückerobern und erst danach über Frieden sprechen.
Vorübergehende Waffenstillstände, „Frozen conflicts“ wären aus meiner Sicht sicherlich im ersten Schritt wünschenswert aber auf lange Sicht zu wenig. Wir brauchen einen stabilen, völkerrechtlich anerkannten Verhandlungsfrieden, der nicht schon den Keim der nächsten Katastrophe in sich trägt.
Das geht nur, wenn Russland seine hegemonialen Ziele aufgibt.
Und wie willst du Russland zu diesem Schritt bewegen?
Außer einer krachenden militärischen Niederlage wüsste ich keinen. Russland findet ja nicht, dass Verträge einzuhalten wichtig ist, also muss entweder Russland militärisch massiv schwächer oder die Ukraine militärisch massiv stärker sein, damit das hält.