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  • derdickemax

mehr als 1000 Beiträge seit 16.03.2004

Schon seltsam. Dabei zeigen doch gerade

Griechenland, Venezuela und Simbabwe, wie gut der 
Sozialismus des 21. Jahrhunderts funktioniert, wie er 
Wohlstand und Gerechtigkeit für alle schafft.

Dass die normalen Menschen aber auch do blöd sind, 
den Sozialismus nicht mehr zu wollen - von ein paar 
verstaubten westlichen Hanseln im Medien- und 
Universitätsreservat abgesehen.

Ich persönlich habe im Jahr 1985 begriffen, dass der 
Sozialismus nicht funktioniert (ich war nämlich auch 
mal Sozialist). Damals wohnte ich in einem Mehrparteien-
Wohnhaus mit einem Müllcontainer. Die Getrenntsammlung 
hatte gerade angefangen,

Da nicht jeder seinen eigenen Müll hatte, war es für die 
Menschen viel bequemer, alles einfach wegzuschmeißen, 
anstatt zu trennen. So mussten größere Container 
angeschafft werden, was für alle teuerer wurde. 
Wer sich die Mühe machte, seinen Müll zu sortieren,
 profitierte nicht davon, denn seine Kosten sanken nicht, 
weil alle anderen es nicht taten.

Dieses banale Alltagsbeispiel machte mir klar, dass das 
Prinzip Sozialismus unter Homo Sapiens nicht funktioniert. 
Sozialismus verbraucht ständig mehr Werte als er erzeugt 
und führt deshalb zur Auszehrung des Landes. Das kann 
man eine Zeit lang durch Staatsverschuldung zudecken wie 
in Griechenland oder durch Erdöleinnahmen wie in Venezuela 
- oder durch nackten Terror wie in Simbabwe.

Später kamen viele weitere Erkenntnisse dazu, unter anderem 
lernte ich einen Moskauer Professor kennen, ein hohes Tier 
bei der zentralen Lenkungsbehörde GOSPLAN. Ich sah, wie 
viele echte Mühe, Engagement und Intelligenz sie in das 
System steckten, um es funktional zu machen. 
Ohne Erfolg.

Fakt ist: eine Ökonomie aus vielen dezentralen, marktwirtschaftlich 
handelnden Unternehmen (das müssen nicht kapitalistische 
Unternehmen sein, das können auch kommunalwirtschaftliche 
Stromversorger oder alternative Genossenschaften sein) 
funktioniert selbst dann wesentlich effizienter aös jede 
Planwirtschaft, wenn ein Teil der Wertschöpfung als Gewinn 
an die Kapitalseite abgesaugt wird.

Der "Mehrwert" des Kapitalismus ist also deutlich niedriger 
als der "Wenigerwert" des Sozialismus.

Wie es endet, wenn der Staat „in Wirtschaft macht“, sieht 
man am Berliner Flughafen, an der Elbphilharmonie, am 
Bremer Space-Park, am Nürburgring etcetera.

Das heißt nicht, dass der Staat nicht gebraucht wird, 
wie Neoliberale behaupten. Er wird gebraucht für soziale, 
juristische, ethische und ökologische Grenzziehung 
bzw. Abfederung, für Bildung, Kultur und Infrastruktur.

Das sozialdemokratische Modell, wie es in Skandinavien 
(und leider nur noch teilweise in Deutschland) praktiziert 
wird, ermöglicht dem Kapitalismus die Entfaltung seiner 
Produktivkräfte, hindert aber (teilweise) seine hässlichen 
Aspekte.

Solche Ökonomien funktionieren besser als jeder 
„Kapitalismus ohne Adjektive“ und tausend mal besser 
als jeder theoretisch wundervolle Sozialismus.

Sozialismus funktioniert in einer einzigen Situation: in 
einer Kriegssituation, wenn der Zwang zum Überleben 
den Marktdruck simuliert. Siehe die sowjetische (oder 
die deutsche oder die amerikanische) Kriegswirtschaft 
und die Kibbuzim in Israel, solange Israels Existenz 
bedroht war.

Selbst das Kibbuz als sympathischstes und realistischstes 
sozialistisches Modell funktioniert heute nicht mehr, weil 
die existenzielle Bedrohung nicht mehr besteht.

Was wundert es da, dass die normalen Homo Sapiens 
nicht mehr bereit sind, auf eine verquaste Theorie zu setzen, 
die kein einziges real funktionierendes Beispiel 
hervorgebracht hat??

Besagte verstaubte Reservatsbewohner ausgenommen ...

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