Erhard Eppler

Ich stelle mit Respekt fest: Erhard Eppler blieb sich und seinen Überzeugungen bis zu seinem Tod treu.
Während der Regierung Helmut Schmidt stellte er sich zusammen mit Oskar Lafontain gegen den NATO-Doppelbeschluß. Seine Überzeugung hat sich bis zu seinem Tod im Jahr 2019 nicht geändert.

Anfang der 80er Jahre war ich mit ihm einer Meinung.
Meine Positionierung ging sogar über die Gegnerschaft zum NATO-Doppelbeschluß hinaus: ich demonstrierte ebenso für die Rücknahme der Stationierung der sowjetischen SS-20 (heute eher unter der Bezeichnung "RSD-10" bekannt). Udo Lindenberg tat das übrigends ebenso.

Ich möchte den Eppler-Kreis schon mal im Vorfeld aufmerksam machen:

Helmut Schmidt stimmte dem Doppelbeschluß zu, weil er zweigleisig beschlossen wurde: auf der einen Schiene die atomare Aufrüstung und auf der anderen Schiene eine diplomatische Einigung auf bilaterale Gespräche über Abrüstung. Jahre nach dem Ausscheiden Helmut Schmidts aus der Bundespolitik äußerte sich dieser sehr verstimmt über den NATO-Doppelbeschluß, denn die beschlossene diplomatische Initiative für eine atomare Abrüstung fand nicht statt. Die Initialzündung für die Abrüstung ganzer atomarer Waffensysteme geschah erst viel Jahre später durch ein extrem erschreckendes Ereignis.
Die aktuelle Situation ist nicht ganz unähnlich der damaligen. Ich hoffe, daß diesmal damit auch eine diplomatische Initiative eingeleitet wird. So wie es im Augenblick ist, darf es in Europa nicht bleiben.

Der Unterschied zu damals: heute werde ich nicht mehr gegen die Stationierung von US-amerikanischen Cruise Missiles protestieren. In Washington regiert kein Ronald Reagan.