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  • Zunami

mehr als 1000 Beiträge seit 30.07.2007

Die Militarisierung Amerikas

"Diese Woche kamen in Chicago bei einem Miltärmanöver zum Üben von
Stadt- und Häuserkämpfen Blackhawk-Helikopter zum Einsatz. Derartige
Übungen sind im amerikanischen Alltag nichts Ungewöhnliches mehr.

Wie üblich wurde die Zivilbevölkerung im Voraus nicht über diese
Übung informiert und reagierte verwirrt. Diese Übungen werden im
Geheimen und scheinbar in Zusammenarbeit mit städtischen
Polizeibehörden und ausgewählten Volksvertretern – Demokraten wie
Republikanern – durchgeführt; ihr angeblicher Zweck ist es,
US-Truppen Erfahrungen in „Militäroperationen in Stadtgebieten,“ wie
es das Pentagon formuliert, sammeln zu lassen.
...
Das Militär unterhält im Süden des Bundesstaates Indiana einen über
4000 Quadratkilometer großen Truppenübungsplatz für
Häuserkampftraining, in dem es über 1500 „Trainingsgebäude“ gibt, die
Schulen, Krankenhäuser und Fabriken darstellen. Auf der Webseite des
Übungsplatzes heißt es, es könne sowohl auf die Darstellung von
ausländischen als auch inländischen Szenarios ausgelegt werden.“

Was kann man erreichen, wenn man Blackhawks niedrig über Wohnhäuser
in Chicago fliegen oder bewaffnete Militärkonvois durch St. Louis
fahren lässt, was nicht auch in den Simulationen des riesigen
Übungsplatzes erreicht werden kann? Alleine im letzten Jahr gab es
mindestens sieben derartige Übungen, unter anderem in Los Angeles,
Chicago, Miami, Tampa, St. Louis, Minneapolis und Creeds, Virginia.

Die offensichtlichste Antwort auf diese Frage ist, dass diese Übungen
Soldaten an den Einsatz in amerikanischen Städten gewöhnen und die
amerikanische Bevölkerung für den Einsatz der amerikanischen
Militärmacht im Inland desensibilisieren sollen.

Die Vorbereitungen für derartige Einsätze sind bereits weit
fortgeschritten. Im Lauf der letzten zehn Jahre hat Washington unter
dem Vorwand, einen „weltweiten Krieg gegen den Terror“ zu führen, den
Rahmen für repressive Gesetze geschaffen und mit dem Ministerium für
Heimatschutz eine neue staatliche Kontrollbürokratie aufgebaut. Unter
der Obama-Regierung beansprucht das Weiße Haus die Macht,
Staatsfeinde in zeitlich unbegrenzten Militärgewahrsam zu nehmen und
sie sogar auf amerikanischem Boden durch Drohnenangriffe ermorden zu
lassen, während es die elektronische Überwachung der amerikanischen
Bevölkerung drastisch ausgeweitet hat.

Ein Teil dieses Prozesses war das unermüdliche Anwachsen der Macht
des Militärs und seine zunehmende Einmischung in innenpolitische
Fragen. Im Jahr 2002 wurde mit dem Northern Command erstmals ein
Militärkommando für Operationen innerhalb der USA geschaffen.
...
Vor kurzem hatte ein hochrangiger Ausbilder des Command and General
Staff College in Fort Leavenworth und ehemaliger Direktor der School
of Advanced Military Studies des Militärs in einem Artikel ein
aufschlussreiches Szenario einer Situation beschrieben, in der das
Militär eingreifen könnte.

„Die große Rezession vom Anfang des 21. Jahrhunderts dauert weitaus
länger als man vorhergesehen hat. Nach einem Machtwechsel im Weißen
Haus und im Kongress im Jahr 2012 kürzt die Regierungspartei alle
Mittel, die für die Ankurbelung der Wirtschaft oder sonstige
Hilfsgelder vorgesehen waren. Die amerikanische Wirtschaft liegt seit
mehr als einem halben Jahrzehnt am Boden wie die Japans in den 1990er
Jahren. Im Jahr 2016 zeigt die Wirtschaft erste Anzeichen einer
Belebung, aber die Mittelschicht und die untere Mittelschicht
profitieren davon weder durch mehr Arbeitsplätze noch durch
Lohnerhöhungen. Die Arbeitslosenquote liegt weiterhin gefährlich nahe
am zweistelligen Bereich...“

Mit anderen Worten, das Pentagon weiß, dass diese Bedingungen – die
sich kaum von denen unterscheiden, die heute in den USA herrschen –
soziale Unruhen verursachen werden, die sich nur mit militärischer
Gewalt eindämmen lassen werden.
...."

http://www.wsws.org/de/articles/2013/07/26/pers-j26.html

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