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  • notting

mehr als 1000 Beiträge seit 01.06.2004

Der Artikel geht z. T. an den eigentl. Problemen vorbei

Was sind zwei wichtige Faktoren, die zum angespannten Wohnungsmarkt führen bzw. Wohnen immer teurer macht?

1. Die immer üblere Hetze und daraus resultierend immer eingeschränkteren Möglichkeiten von Vermietern sich zu wehren, wenn ein Mieter insb. aufgrund gesundheitl. Problem für Schäden und Ärger im Haus sorgt. Dabei sind kleine Vermieter in der Mehrheit: https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-06/wohnungsmarkt-privateigentuemer-immobilienkonzerne-mietpreise

Fast 60 Prozent aller vermieteten Wohnungen sind im Eigentum von Privatpersonen, die nicht hauptberuflich Immobilen vermieten.
[...]
Und was ist jetzt dran am Bild vom Miethai? Der Verband Haus & Grund vertritt die privaten Vermieter in Deutschland. Er verweist darauf, dass 22,6 Prozent der Privatvermieter die Miete nur bei einem Mieterwechsel erhöhen.

Deswegen vermieten die oft nur noch an Leute, die sie über Kontakt als vertrauenswürdig einstufen oder zumindest gute finanzielle Mittel nachweisen können.
Das ist ein von der Politik bzw. der überlasteten Justiz verursachtes Problem, was zu weniger Wohnungen auf dem Markt führt.

2. Immer höhere Umweltanforderungen bzw. auch in Bestandsgebäuden immer mehr Aufwand für den Vermieter, auch aus unter 1. genannten Gründen.
Beispiel: Mein MFH würde wenn ich in einen Internet-Rechner Fläche und Heizölverbrauch eingebe einen Verbrauchsausweis mit der Stufe B oder C bekommen. Da aber keiner unterschreiben will, dass ein in den 2000ern weitestgehend gedämmtes Gebäude (inkl. einem größeren Teil modernisierter Fenster) mind. den Standards von 1977 entspr., braucht man einen deutl. teureren Bedarfsausweis, wo dann Stufe F rauskommt.
Für ein vermietetes Nebengebäude gibt's zwar einen Verbrauchsausweis, aber weil der Mieter dauernd Idioten reinlässt, die während geheizt wird ewig die Fenster auf Kipp bzw. die Außentür 10cm offenlassen, ist die Einstufung noch schlechter.
Daraus resultiert auch, dass man viel Bürokratie wg. dem CO2-Steuer Quatsch hat, selbst wenn man eigentl. in einer guten Stufe ist und die Heizungen schon ein paar Jahre alt sind.
Förderungen für neue Heizungen sind kein Argument, man hat kürzl. gesehen wie schnell Förderungen weg sein können. Zudem ist es Unsinn eine vorhandene noch gut funktionierende Heizung rauszureißen, bevor die Wärmeplanung für die Gegend abgeschlossen ist.
Außerdem gibt's viele Gebäude die möglicherweise Stoffe enthalten, die nach heutigen Vorschriften böse sind. Leider ist es oft unmöglich alle problematisch Stellen zu entdecken. Staatl. Hilfe gab's da aber auch nicht. Ergo wird Bestandsgebäude-Kauf unattraktiv gemacht -> mehr Neubau -> mehr Kosten -> höhere Miete.

Effektive psych. Hilfe z. B. für problematische Mieter (bzw. alle) gibt's auch kaum, falls sie die überhaupt annehmen. Ewige Wartezeiten, muss oft weit fahren, etc.
Auch deswegen sind Obdachlose, die eben entweder auch weil sie vorher schon derartige Probleme hatten obdachlos geworden sind oder während der Obdachlosigkeit diese Probleme sich erst richtig entwickelt haben, ganz unbeliebt als potentielle neue Mieter, weil man sie eben kaum noch rausbekommt.

IMHO ist das mit den Sozialwohnungen eher ein wenig sinnvolles herumgedoktore an Symptomen. Löst die Kernprobleme und schon wird sich der Wohnungsmarkt zumindest ein ganze Stück entspannen _und_ Obdachlose werden wieder einfacher in eine Hausgemeinschaft integrierbar. Erst dann ist es überhaupt sinnvoll darüber zu reden, wieviele Sozialwohnungen man noch braucht.

notting

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