Erwerbsarbeit lohnt sich für viele Menschen nicht mehr, dank Mindestlohn. Es ist sinnvoller, Bürgergeld zu beantragen, da ist die Bude auch gleich bezahlt und die massive Teuerung kann abgefedert werden durch Amt und Bezugsscheine. Wer dagegen noch malochen geht, zögert im Grunde nur die Privatinsolvenz raus. Insolvent, Miete im Rückstand? Dann droht Rauswurf.
Aber selbst wer irgendwie durch einen deutlich über dem Mindestlohn liegenden Job über die Runden kommt: die nächste Mieterhöhung kann das wackelige Finanzierungsgebäude stürzen lassen. Oder es flattert die Eigenbedarfsklage rein, dann darf man sich eine Wohnung suchen - in diesen Zeiten! Kinder, Haustiere, falscher Nachname? Der Weg in die Obdachlosigkeit ist nur einen rechtlich einwandfreien aber herzlosen Schrieb lang.
Richtig brutal wird's, wenn man dem 60 Jährigen kündigt, der womöglich auch grad altersbedingt seinen Job verloren hat. Eine Neuanstellung bekommt er nicht. Und der Alte war vielleicht seit 30 Jahren in der Wohnung drin mit attraktivem Altvertrag. Wen der jetzt umziehen darf, zahlt der locker das Doppelte (Kalt) im Vergleich zum Altvertrag (Warm). Schonmal gefragt, warum so viele alte Menschen obdachlos sind?
Solidarität und Menschlichkeit sind Fremdwörter für den Gesetzgeber. In einer menschlichen Gesellschaft würde Arbeit lohnen und selbst die ins Straucheln geratenen Menschen würden nicht fallengelassen werden. Obdachlosigkeit ist ein Symptom, wie falsch und unsolidarisch vieles läuft. Niemand davon ist freiwillig ohne Wohnung. Aber niemand hat Interesse daran, sein letztes bisschen Würde in verlausten Unterkünften zu verlieren und seinen einzigen treuen Begleiter, seinen Hund, dafür abzugeben.