Sondern es ist ihre Gleichschaltung.
Das Wort ist angebracht, ist es doch eine Schaltung, die viele Qualitätsmedien gleich macht (der Begriff ist also nicht wie bei den Nazis eine Metapher). Denn Presseagenturen liefern heute nicht nur fertigen “Content”, sondern ihre Tochterunternehmen liefern auch die Schaltung dazu in Form von Software, die die Zeitung von morgen fix fertig entwerfen, druckreif oder mit einem Klick online.
Es ist nämlich alles andere als Zufall, dass in allen Zeitungen fast immer dasselbe steht. Im Gegenteil, sie sind nur noch “Outlets” für die organisierte und gleichgeschaltete Medienmacht.
Bei den Öffentlich-Rechtlichen funktioniert die Gleichschaltung anders. Sie hat im Wesentlichen folgende Komponenten:
1) Enge politische Kontrolle der “Flagschiffe” wie z.B. ARD Aktuell durch Besetzen mit reinen Hofberichterstattern oder des Frühstücksfernsehens mit Propagandisten
2) Verschieben des kritischen Journalismus immer weiter weg vom Zentrum der Aufmerksamkeit durch politische Kontrolle der Programmgestaltung
3) Aussortieren von zu kritischen Journalisten dadurch, dass die oft “Freie” sind und dann halt keine Aufträge mehr bekommen durch politisches Besetzen der zuständigen Redakteursplätze
Der Erfolg ist da: legendär sind die Kritiken der ehemaligen Tagesschau-Journalisten Bräutigam und Klinkhammer, die mit scharfer Feder das Elend in Tagesschau und Tagesthemen beschreiben, und die Hunderte von (freilich ergebnislosen) Programmbeschwerden verfasst und eingereicht haben, von denen jede mit grossem Vergnügen lesenswert ist. Da die beiden vom Fach sind, wissen sie, wie sinnlos es ist, gegen “den Apparat” vorgehen zu wollen. Der Sack ist zu, und die Tagesschau ist nichts anderes als die Aktuelle Kamera der Bundesrepublik geworden.
Das Verschieben auf unbeliebte Programmplätze in den 3. Programmen für allzu kritische Sendungen ist in der ARD Legion. Das geht im Web nicht ganz so einfach, aber hier macht es die schiere Menge von gleichgeschalteten Beiträgen, die die paar wenigen kritischen fast völlig untergehen lässt. Es gibt noch ein paar letzte Bastionen wie die Redaktion von Report Mainz z.B., die den Journalismus hochhalten, aber solche Inseln des Investigativen werden immer weniger. Das Archipel dünnt aus, bis es komplett in der Einheitssuppe versunken sein wird.
Der Exodus der investigativen Journalisten aus der ARD, wie man ihn nach 9/11 erleben musste, ist noch nicht zuende. Leute wie Wisnewski oder Hörstel wurden platt gemacht, Fachjournalisten wie Tim van Beveren oder Dirk Pohlmann rausgemobbt. Nach kommen PR-geschulte Leute aus der neoliberalen Gehirnwäsche von “Studiengängen” mit “Betreuung” durch Konzerne, in denen man seltsamerweise gleichzeitig Journalismus und Propaganda (PR) lernen soll, und in denen es zwischen den beiden keinen Unterschied mehr geben soll.
All das ist möglich, weil es keine Verleger mehr gibt, sondern nur noch Medienmanager. Das einzige, was noch zählt, ist das Geld.