Nach dem Rana-Plaza-Vorfall, als 2013 in Bangladesch ein Fabrikgebäude einstürzte, über 1100 Arbeiter unter sich begrub und weitere 2500 verletzte, bemerkte in einem Fernsehbeitrag ein Vertreter der Fabrikanten, dass keine Motivation für Arbeiterschutz bestünde, da, egal was passiert, am nächsten Tage wieder Schlangen von Bewerbern vor dem Personalbüro stünden.
Hei was für ein lustiges Kriterium für den Arbeitsschutz. Wie sähe es in Deutschland aus, wenn man hier nach dem selben Kriterium gehandelt hätte? Wahrscheinlich wie in Bangladesh.
... finden ihre Schranke im Prinzip des kapitalistischen Wettbewerbs der als monopolistische Auftraggeber agierenden Textilhandelskonzerne um Marktexpansion durch Preissenkungen,...
Nö. Seit tausenden Jahren wird Kleidung produziert. Der ganze Bereich ist schon sehr lange ausengineert. Die Werkerinnen in Bangladesh sitzen praktisch vor den gleichen Maschinen, wie vor 50 Jahren die Näherinnen in der BRD und der DDR.
Die Staaten könnten sich durchaus von dem Irrsinn entkoppeln, aber dort verdient mit Mittel- und Oberschicht ein Schweinegeld mit der Ausbeutung ihrer Leute. Es gibt extrem reiche Oligarchen, gegenüber dem unser Geldadel wie verarmter Landadel wirkt. Der Carlos Slim hat fast ein doppelt so hohes Vermögen, wie die Albrechts (ALDI).
"40 Prozent der Angestellten gehen davon aus, dass sie es wahrscheinlich nicht schaffen werden, ihre jetzige Tätigkeit bis zum Rentenalter fortzusetzen."
Für allerlei Umverteilungen hat man ja das Rentenalter kräftig hochgesetzt. Da lachen bald die 70 oder gar 75 Jahre. Im Prinzip kann man auch bald die Rente abschaffen und die Arbeitnehmer bis zur kompletten und endgültigen Arbeitsunfähigkeit schuften lassen. Wie beim Owell´s Animal Farm: Für die Pferde kommt dann gleich der Abdecker.
In Frankreich stöhnen insbesondere die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, die Lehrer, Polizisten, Ärzte und Pflegekräfte über wachsenden Arbeitsdruck..
Der Arbeitsdruck definiert sich bei Polizei und Lehrern aber über die Probleme mit den Banlieues. Da sollen Migranten in die Mehrheitsgesellschaft integriert werden, die sich schon längst davon verabschiedet haben. Die Leute werden im Regen stehen gelassen, während man woanders in seiner Wohlfühlblase lebt.
Eine ähnliche Entwicklung ist auch hier zu beobachten. Trotz hoher Gehälter und viel Freizeit, gibt es erhebliche Problem Lehrerstellen zu besetzen, weil die Protagonisten an der Realität des Schulalltags scheitern. Die sollen den hochqualifizierten Nachwuchs "backen", befinden sich oft aber in Babylonien, in dem Kinder ins System geworfen werden, die noch vor einigen Jahren den Schuleingangstest nicht bestanden hätten.
So geht linke Politik heute: Kein Kind "zurücklassen", mit dem gleichen Lehrpersonal soll plötzlich eine völlig inhomogene Klasse gemanagt werden können. Das Sitzenbleiben wird abgeschafft und man hat hinterher einen Haufen Kinder, die irgendwo auf dem Weg verlorengegangen sind.
In Spanien , Griechenland und Italien sind es überwiegend die Afrikaner, die in der Landwirtschaft schuften (während die Afrikanerinnen oft in die Prostitution gezwungen werden); in Portugal findet man ebenfalls Afrikaner auf fast jeder Baustelle, manchmal dank der kolonialen Vergangenheit sogar als reguläre Bürger, was die Bauunternehmer nicht davon abhält, sie unterirdisch zu bezahlen oder ohne Sozialversicherung außerhalb der Legalität zu beschäftigen. In den USA sind es die Mexikaner, die als Illegale oft schon über Generationen die Haushaltsgehilfinnen, Wäscherinnen, Erntearbeiter und Imbissbudenverkäufer abgeben
Die ganzen Illegalen sind Betrüger, die sich die Einreise erschlichen haben und alle freiwillig in diese Länder gegangen sind, weil sie sich davon viel Geld und einen sozialen Aufstieg versprochen haben. Die Illegalen zahlen keine Steuern und auch kein Geld in die Sozialkassen. Sie schmarotzen damit auf Kosten der Legalen, die, aufgrund der höheren Kostenstruktur, einfach nicht mithalten können.
Generell entfaltet das hochzentralisierte Handels- und Dienstleistungskapital in Gestalt der großen Einzelhandels- und Touristik-Konzerne eine strategische Einkaufsmacht, die den Produzenten und Dienstleistern vor Ort, seien es Landwirtschafts- oder Hotelbetriebe, die Preise und Konditionen für ihre Angebote diktiert.
Eine Runde Bullshit. Um das Kind einmal beim Namen zu nennen: Zuerst waren die Illegalen oder Billigarbeiter aus Osteuropa da, welche die lokalen Anbieter animiert haben ihre einheimischen Kräfte rauszuschmeißen, um damit ihren Gewinn zu vervielfachen. Dann haben diese Leute billiger angeboten, um ihre konservativen Konkurrenten aus dem Markt zu drängen und größere Kontingente bei den Konzern platzieren zu können. Dann kamen erst die Konzerne in Spiel. Immer schön den Ball in genau dem Feld lassen, wo er hingehört.
Ich vermisse dort auch nur einen Satz zum Them airbnb, dass den ganzen Tourismus, Hotel und Wohnungmarkt massiv unter Druck setzt. Da haben wir nicht den Groß-, sondern den Kleinkapitalisten, der aus seiner Mietswohnung (oder ETW) das Optimum herausholen.
Die interessantere Lösung - anspruchsvoller, weil utopischer, aber dennoch rationeller, da der Sache nach nicht per se unrealistisch -, den Kapitalismus abzulösen, nachdem er wohl die produktiven Kräfte so weit getrieben hat, dass er sich selbst ad absurdum führt, steht leider nur selten auf der Agenda der Debatte.
Da hat jemand das Thema Ökonomie nicht verstanden. Die gescheiterte, sozialistische Planwirtschaft hatte ihre ganz eigene Ökonomie. Da wurde nicht die Leistung maximiert, sondern die Arbeitsleistung minimiert. Der ganze Zauber mit der Stasi und der totalen Überwachung wurde nötig, weil sich in der DDR nach einem guten Anfangsschwung die ganzen Schmarotzer breitmachten. Das kann man wunderbar an deren Produktpalette beobachten. Der Trabi war jetzt zwar schon in den 1960'ern jetzt nicht der totale Burner, wäre aber durchaus, mit einigen Abstrichen, konkurrenzfähig gewesen. In den 90'ern war das nurnoch Uraltschrott, den niemand mehr haben wollte.
Um es noch einmal ganz deutlich auszudrücken:
Das ganze sozialistische System mit seiner Planwirtschaft wurde nicht durch eine Eroberung, sondern von den eigenen Leuten abgeschafft, weil es einen unheimlichen Leidensdruck erzeugte. Das war keine West-Propaganda.
Kein interkulturelles System kann funktionieren, weil es immer auf ein "race to the bottom" herauslaufen wird. Genauso ein Problem sind die extremen Wohlstands- und Währungsunterschiede. Der bulgarische Barmixer kann nur deshalb, den einheimischen, griechischen Barmixer aus dem Job drägen, weil er mit der Knete nach der Saison in Bulgarien gut über die Runden kommt bzw. mit seinen Geldlieferungen die Restfamilie ernähren kann.
Es gab einmal ein sehr erfolgreiches System, dass uns überhaupt erst diesen Wohlstand bescherte:
1.) Konsequente Steuern auf Waren aus Billiglohnländern, so dass sich eine Arbeitsplatzverlagerung nicht lohnt.
2.) Das Lokalitätsprinzip. Mit Nachbarn, Bekannten und Freunden kann man eine solidarische Gemeinschaft aufbauen, die ggf. auch als Gewerkschaft für bessere Löhne kämpfen kann. Mit dem Multikulti-Verschiebebahnhof der Globalisierer klappt das nicht.
Im Grunde haben wir da ja schon den selben Schwachsinn, wie in Indien. Erst warb die Arbeitsagentur erfolgreich Fachkräfte in Europa, bis diese lernen mußten, dass man sich hier mit diesem Gehalt keine Existenz (mit Familie) aufbauen kann. Es war für die Leute sinnvoller zurück in ihre Heimatländer zu gehen und dort eine Stelle zu suchen.
Jetzt gurkt die Arbeitsagentur in Lateinamerika herum. Da hat sich der Irrsinn noch nicht herumgesprochen und Deutschland noch ein gutes Image.
3.) Die Transparenz. Bei uns wird soviel umverteilt, dass garnicht mehr klar ist, ab welchem Brutto ein Arbeitnehmer zum Nettozahler wird. So etwas erzeugt auch massive Ängste und Frust.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.12.2019 17:43).