Liesmich! schrieb am 27.05.2024 23:29:
das den Blutsauerstoff bestimmt?
Oder ist das zu ungenau?
Zumindest aus eigener Erprobung würde ich sagen: Wird nix.
Bin selbst betroffen und nutze ein CPAP-Gerät, das bei gesteckter SD-Card recht ordentliche Logfiles baut. Diese kann man dann mit einer passenden Software analysieren.
Die Visualisierung zeigt deutlich die Atemfrequenz, die potenziellen Apnoe-Ereignisse, den Druckanstieg usw.
Mittels eines professionellen Pulsoximeters und zum Vergleich mit einer Sportwatch habe ich bei Betrieb des CPAP-Geräts keine zuverlässige Korrelation zwischen Blutsauerstoffsättigung und Eingriff des Geräts erkennen können. Es gab hier und da Werte um die 92% in einer unbeeinflussten (und hinsichtlich Atemfrequenz und Puls) unauffälligen Schlafphase und Werte konstant bei 96-98 kurz vor und während eines Eingriffs.
Wenn man annimmt, dass das Gerät schon eingreift, bevor es zum Sauerstoffmangel kommt, ist das an sich erklärbar.
Zwischen dem Spirodoc und der Garmin gab es Abweichungen im einstelligen Prozentbereich, und ganz synchron waren die Schwankungen auch nicht.
Interessanterweise waren die Abweichungen bei der Gegenprobe ohne CPAP-Gerät größer, wobei Situationen mit <90% beim Spirodoc und 95% bei der Garmin gab.
Daher würde ich sagen: Nettes Spielzeug, aber... (!)
Aber?
Aber!
So ein CPAP-Gerät ist einstellbar*. Und man kann es halbwegs zu "Diagnostik only" zweckentfremden, indem man die Eingriffsschwelle hoch und die Druckkurve flach einstellt. Dann zeichnet es weitgehend ohne aktive Therapie die Vorfälle auf. Prima, denn so kann man andere Dinge ausprobieren (ja, ich bin ein Spielkalb):
Kastriertes CPAP-Gerät und Smartwatch und Pulsoxi laufen lassen. Die Kombination aus ansteigendem Puls und sinkender Sauerstoffsättigung bei einem vom CPAP-Gerät erkannten längeren Apnoe-Ereignis war erkennbar. Hier war der Puls optisch deutlich aussagekräftiger als die Sauerstoffsättigung. Letztere war beim Pulsoxi wesentlich klarer erkennbar als mit der Garmin.
In jedem Fall waren die stärkeren Vorfälle identifizierbar.
Wenn man sich das lange genug ansieht, reicht am Ende die Pulskurve aus, um Aussetzer optisch auszumachen. Da braucht es dann keine O2-Werte mehr. Allerdings kann es auch Pulsveränderungen geben, die nichts mit Apnoe zu tun haben: Schlafphasen, Störungen durch Geräusche oder Licht, Träume, Harndrang...
Ergo: In der Kombination kann man schon viel rauslesen aus Puls + Oxi. Sinkender O2-Wert vor einer relativ steilen Pulssteigerung ist ein gutes Indiz.
Ob nun die Smartwatch oder das vom Onkel Doc geliehene Pulsoxi (Kaufpreis 4-stellig) sauberer misst, oder ob die Unterschiede auf einer (bewussten?) Glättung bei der Smartwatch beruhen, kann ich nicht beurteilen.
Sicher ist, dass Produkte mit Diagnostik-Zulassung gewisse Qualitätskriterien erfüllen müssen und mit geringeren Fehlertoleranzen zu rechnen ist.
Und ob die eine Smartwatch ein Ausreißer ist, kann ich nicht einschätzen. Vielleicht sind manche Fitnesstracker besser als andere und so´n Pearl-Artikel rockt die 500-Euro-Smartwatch weg. Keine Ahnung...
Und wie provoziert man das? Ich kann es nicht empfehlen, und es kann speziell für Betroffene riskant sein, und bei ohnehin bestehendem Verdacht sollte man es so oder so per ambulantem Schlafscreening prüfen lassen, aber wenn man es provozieren will, dann geht das meist so:
- tagsüber viel Koffein
- lange aufbleiben
- Glas Rotwein und halbe Tafel Schokolade kurz vorm Einschlafen (und/oder was anderes zu sich nehmen, was ganz sicher ein Suppenkoma auslöst. Der Rotwein kann helfen, die Atemwege zu verengen und das Gaumensegel zu entspannen - Schnarchrate lässt grüßen).
Danach werden die Schlafwerte der üblichen Apps generell nicht toll sein. Aber Apnoe-Ereignisse fallen dann bei den meisten Menschen sehr deutlich aus.
* = Wenn Geräte verordnet und vom Sanitätshaus (etc.) bereitgestellt werden, dann sind die meist verriegelt (PIN etc.). Auch wenn man es umgehen kann, sollte man keinesfalls an den Einstellungen basteln. Da geht es nicht nur um Haftung des Lieferanten, sondern kann auch zu Fehl- und Falschtherapie führen - wir sprechen hier über Lebenserwartung!
Rein technisch kann man in der Regel die Settings speichern, verändern, zurücksetzen usw.
Ich habe mir für diese Zwecke ein ausrangiertes (baugleiches) Hoffrichter besorgt, dann aus UK die Trendset-Software heruntergeladen und getestet.
Nun ja... muss nun ausgeschlafen los :=)
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.05.2024 09:00).