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  • realPerry

mehr als 1000 Beiträge seit 03.08.2010

Re: Schwer vorstellbar

Pseydonymiker schrieb am 15.04.2024 07:00:

Man kann lange über politische Schieflagen oder mangelnden Reformwillen beim ÖRTV diskutieren.

Aus meiner Sicht geht das am Kern vorbei. Wer heute unter 20 ist, lässt sich von TikTok, YouTube usw. unterhalten. Jugendliche verbringen im Schnitt mehrere Stunden täglich auf diesen Plattformen.

Das ist aber nicht gut. Mal ganz davon abgesehen das der ÖRR ja auch auf diesen Plattformen wie YouTube und anderen unterwegs ist.

Es ist absurd zu erwarten, dass diese Generation irgendwann zu einem zentral produzierten Programm des ÖRTV zurückkehrt. Auch dann nicht, wenn dessen Inhalte auf Social Media verbreitet werden.

Wir dort schon länger verbreitet. Der Jugendkanal von ARD und ZDF hat doch auch gar nicht so wenig Nutzer. Auch der Kinderkanal kommt dort recht gut an. Ich selber würde meine Kinder auch nicht vor das werbeverseuchte Fernsehen setzen.

Mit der Vielfalt und Kreativität von Millionen unabhängiger Kreativer auf YouTube und TikTok können ARD und ZDF nicht konkurrieren. Nicht einmal mit dem Milliardenbudget aus den Fernsehgebühren.

Die Folge wird eine mit jeder Generation abnehmende Akzeptanz der Quasi-Steuern für die Sender sein. Und natürlich werden Parteien das aufgreifen. Die Sender sind nicht zu halten. Vor allem nicht beim Unterhaltungsprogramm. Es ist schlicht nicht mehr zeitgemäß, hier eine „Grundversorgung“ beim ÖRTV zu verorten. Das Gleiche gilt für Bildung: unzählige YouTube-Kanäle liefern hier mehr Content und auf Wunsch auch mehr Tiefe.

Die Sender des ÖRR sind nich immer Marktführer und auch bei den jungen Zuschauern gibt es immer noch viele, auch wenn es etwas weniger geworden sind.

Bleibt der Schwerpunkt Nachrichten und Information: hier wäre vielleicht eine Existenzberechtigung vorhanden, wenn es ARD und ZDF gelingt, die politische Schlagseite zu korrigieren. Aber wie? Das ist in der Kultur der Sender verankert. Und allen Mitarbeitern in den Redaktionen wird man nicht kündigen können oder wollen.

Fazit: die Sender werden nur per Zwangsbeatmung durch die Politik am Leben gehalten. Aber der Patient ist längst hirntot.

Wie gesagt, die Sender sind Marktführer bei den Zuschauerzahlen, auch online. Von Zwangsbeatmung kann also keine Rede sein.

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