"Es geht auf Arbeiten des Geologen Marion King Hubbert ab dem Jahr 1949 zurück.[2] Hubbert prognostizierte im Jahr 1956 das weltweite Maximum der (konventionellen) Ölförderung um das Jahr 2000.[3] Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe stellt fest (Stand 2019), dass bei konventionellem Öl bereits 2005 ein Plateau erreicht sei und seitdem die Förderung stagniere.[4] Das Fördermaximum für unkonventionelle Ölförderung, wie etwa durch Hydraulic Fracturing, wird dagegen Schätzungen zufolge in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts erreicht.[5]" wiki
Der wurde wohl in den 70ern erstmals breit öffentlich bekannt und diskutiert. Einmal, weil der Club of Rome ihn in seinem ersten Buch in den 70ern thematisierte, und den autofreien Sonntagen, wegen dem Preis-Gekabbel mit der OPEC.
Dann wurde nur noch gelegentlich in Öko-Bewegungen darüber gesprochen - allerdings kam ab den 80ern alternativ die Klimadebatte auf. Seit dem wird über Peak Oil breit öffentlich überhaupt nicht mehr gesprochen, obwohl die harten Fakten darauf hindeuten, das die Relevanz immer größer wird. Der Kapitalist berechnet bei Investitionen immer den ROI, return of invest, und der hat sich bei Öl in den letzten Jahrzehnten doch deutlich verändert. Lag er zu Beginn des Erdöl-Zeitalters bei ca. 1:11, also Energie/Arbeit/Aufwand/Kosten von 1t Erdöl-Äquivalent "erlöste" ca. 11t Erdöl. Die immer waghalsigeren Tiefsee-Bohrungen werden heute in mehreren Kilometern am Grund der Weltmeere angewendet. Das Fracking Öl und Teersand-Öl ist wesentlich aufwändiger, als konventionelle Erdölförderung. Und die teilweise Substituierung im Sprit mit E10, weist auch darauf hin, das der Stoff langfristig betrachtet, knapper wird.
Laut dem Postwachstums-Ökonom Niko Paech, liegt der ROI in Tonnen Erdöl, bei vielen aktuellen Förderungen bereits bei 1:2, weil viele alte Ölfelder ineffizient werden, und die Anzahl neu entdeckte drastisch abgenommen habe. Dazu:
"Die ASPO nimmt zudem an, dass auch die Förderrate der OPEC-Staaten nahe an ihrem Maximum liegt und sich derzeit nur im Irak und an der westafrikanischen Küste steigern lässt, das Ölfördermaximum also gegenwärtig zum Tragen komme. Dies gilt insbesondere für die arabischen OPEC-Mitglieder, die einen sehr hohen Anteil an der globalen Ölförderung haben. Zufolge einer Veröffentlichung von WikiLeaks und der britischen Zeitung The Guardian gab der saudi-arabische Ölexperte Sadad al-Husseini, ehemaliger Chefgeologe von Aramco, in den Jahren 2007 und 2009 gegenüber dem Generalkonsul der USA an, dass die Ölreserven Saudi-Arabiens um fast 40 % überschätzt wurden, so dass das Land – entgegen bisherigen Erwartungen – vermutlich keinen Beitrag zur Milderung von globalen Förderengpässen und damit verbundenen Preisspitzen leisten könne.[46]" wiki
Aber Öl war bis vor kurzem so billig, wie schon lange nicht mehr. Nun wissen wir seit den 70ern, das der Erdöl-Preis natürlich auch ein politischer Preis ist. Besonders auffällig war der Preisabsturz 2014, nachdem er kurz zuvor schon die 100$-Grenze pro Barrel gerissen hatte, stürzte er nach dem Krim-Anschluß an Russland auf unter 40$ pro Barrel. Das ging bis 11/2020 - da lag er bei 36$ und hat seit dem wieder Fahrt aufgenommen - heute bei knapp 68$. https://www.esyoil.com/%C3%B6lpreis
D.h. der Ölpreis spiegelt nicht immer den tatsächlichen Aufwand der Gewinnung wieder, wenn gerade geostrategische Interessen mit dem Ölpreis verfolgt werden.
Jedenfalls, kann man doch annehmen, auch ganz von der Klimadebatte gelöst, das die Ölparty so langsam, aber sicher dem Ende entgegen geht. Aber es wird kaum thematisiert, wieso eigentlich? Das wäre doch eigentlich das Super-Argument, auch in der Klimadebatte, weil gut nachvollziehbar auch für Skeptiker des menschengemachten Klimawandels. Aber Wirtschaft, Politik und sämtliche Klima-Wissenschaftler meiden dieses Thema ... merkwürdig.
Meine Spekulationen dazu:
1. Es gibt den Peak-Oil gar nicht. Hm, das glaube ich nicht, s.o. meine Ausführungen zum ROI und die zunehmend waghalsigen Fördermethoden, die nicht nur immer Umwelt schädigender werden, sondern auch immer aufwändiger und teurer.
2. Die Auto- und Energie-Industrie hält viele Patente und Eigentumsrechte, deren Wert stark davon abhängen, das Öl möglichst lange noch genutzt wird. Sämtliche Assets würden relativ schnell an Wert verlieren, würde breit öffentlich der Peak Oil diskutiert und als Fakt bestätigt. Das wollen die natürlich nicht. Also basteln alle an alternativen Energie-Konzepten, und lassen die Katze erst aus dem Sack, wenn diese neuen Technologien ordentlich vermachtet in den Händen der alten Konzerne gelandet sind. Und das Spiel geht weiter, nur mit anderen Energieformen. Ein wilder Entwicklungsschub weltweit von Alternativen, wäre dafür kontraproduktiv.
3. Es gibt dafür keine funktionierende Lösung, daher werden absehbar viele Menschen in nicht allzu ferner Zukunft, sich energetisch in Vor-Industriellen Zeiten wieder finden.
4. Der Ölpreis ist eine so mächtige Waffe, Russland finanziert sich zu 40% aus Rohstoff-Einnahmen, manche Länder zu 70-80%, die man nicht aus der Hand geben will - auch wenn es schwachsinnig ist, bei immer aufwändigerer Förderung über Jahre politisch den Weltmarktpreis so niedrig zu halten, das man eine breite Debatte über Peak Oil nicht möchte, weil dann diese willkürlichen Preissetzungen evt. stärker in den Blickwinkel geraten?
Hm ... jedenfalls finde ich die Abwesenheit der Peak Oil-Debatte, die doch eine gute, ergänzende Argumentation zur Klimadebatte wäre, ersatzlos verschoben nur noch auf die Klimadebatte, die ja genau das erreichen will, was man benötigte, wenn Peak Oil in absehbarer Zeit Tatsache wird, merkwürdig und verstehe ich nicht so recht.
https://www.esyoil.com/%C3%B6lpreis
Wenn man auf dieser Seite nach unten scrollt, gibt es eine Übersicht der Preisentwicklung nach Datum. In der 10 Jahres-Übersicht sieht man den 2013/2014 Knick sehr deutlich.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.06.2021 09:27).