Die Manager begründen ihre astronomischen Gehälter doch immer mit der großen Last der Verantwortung. Dabei wird Verantwortung nur gegenüber dem Kapital gesehen. Nach außen haftet meist nur die Versicherung oder eine Teil-GmbH aus dem Konzern, die man notfalls einfach sterben lässt, oder die mangels Masse gar nicht erst in die Zange genommen wird.
Als die Union Carbide India Limited, seinerzeit in Bopal für 25.000 Tote und eine halbe Million Verletzte verantwortlich war, zahlte man 720 Millionen Dollar während der Mutterkonzern in dem Jahr 9,5 Milliarden Umsatz machte. Das Werk war bewusst nach Indien verlagert worden, damit man die in Industrienationen üblichen Sicherheitsstandards nicht einhalten musste und deshalb billiger produzieren konnte.
In den meisten Fällen kann man nicht einmal die Mutterkonzerne belangen. Die verantwortlichen Manager bekommt man schon gar nicht in die Finger - sofern die nicht versehentlich in einem Land mit Auslieferungsabkommen Urlaub machen. Niemals würde unser Staat einen Manager von Siemens, VW oder Daimler ausliefern.
Gerade unsere "Kolonien" in der dritten Welt, wo sich die Schäden unseres Wohlstands manifestieren, haben keine Chance, jemals jemanden zur Rechenschaft ziehen zu können. Während man sich bei uns um unsere hohen Grenzwerte bei Luft, Wasser und Lebensmittel sorgt, drückt man anderswo die Lebenserwartung auf Steinzeitniveau.
Kommt mal was ans Licht, dann lässt der CEO die Akten schreddern, übernimmt die Verantwortung und geht mit gut gefüllten Taschen in den Ruhestand oder in den nächsten Konzern, wo man ihn wegen seiner Skrupellosigkeit und der guten Kontakte, die ihm die Immunität sicherten, mit Kusshand nimmt.
Wenn man einem Mafiosi auf die Schliche kommt, dann nimmt man ihm auch das ergaunerte Geld weg. Managern und ihren Konzernen sollte das selbe drohen. Damit könnte man Geschäftsmodelle, die auf verbrannter Erde basieren, endlich austrocknen.