Verschiedenen Kommentaren habe ich entnommen, dass man davon ausgeht, dass der Ölpreis steigt wenn die Förderung schwieriger wird. Das wird sehr wahrschenlich leider nicht so sein.
Der Ölpreis kann auf Dauer nur steigen, wenn die mit der insgesamt verfügbaren Energie ermöglichte Produktivität steigt oder wenn die Verbraucher Schulden machen, die sie nie mehr zurückzahlen können und werden. Geld und Schulden sind Versprechen auf künftige Lieferungen von mit Energie potenzierter menschlicher Arbeit.
Das Öl ist nun aber der die wichtigste Grundlage der Produktivität unserer Gesellschaft. Ohne Öl läuft nichts, auch die Produktion "erneuerbarer" Energie wird ohne genug billiges Öl ziemlich bald versiegen.
Wenn ein immer größerer Anteil der Energieproduktion für die Ölförderung selbst verwendet wird, dann wird die Produktivität von immer mehr Arbeitsplätzen sinken. Anders ausgedrückt: Immer mehr Arbeiter und Angestellte werden sich die mit Hilfe des Öls hergestellten Produkte nicht mehr leisten können. Dadurch wird die Nachfrage nach Öl sinken und der Preis wird sinken oder zumindest für immer größere Teile der Ölproduzenten zu niedrig sein und bleiben. Die Folge sind sinkende Investitionen in die Ölproduktion, was zu Förderrückgängen führen wird. Das kann kurze Ölpreisanstiege auslösen, aber es werden immer mehr sich die mit Hilfe von Öl hergestellten Produkte nicht mehr leisten können. Die mit weitem Abstand wichtigste, mit Hilfe von Öl und anderen fossilen Energieträgern hergestellte Produktgruppe sind übrigens die Nahrungsmittel. Für die Herstellung einer Kalorie in Nahrungsmitteln benötigt man heute 10 Kalorien aus fossilen Energieträgern. Ohne Nahrungsmittel können Menschen nur ca. drei Wochen Überleben.
Einige Links zum Thema Öl:
https://ourfiniteworld.com/2018/11/07/why-we-get-bad-diagnoses-for-the-worlds-energy-economy-problems/
https://www.freizahn.de/2016/10/erschoepfung-das-schicksal-des-oelzeitalters/
https://www.freizahn.de/2017/09/grafiken-zum-thema-oel/
Was man auch beachten sollte ist das Problem von Energie importierenden Staaten mit schwacher Währung. oder schwacher Wirtschaft. Die Abwertung der Währung, wie z.B. in der Türkei, verteuert die Energie auch dann wenn der Ölpreis in Dollar konstant bleibt.
Ein einem großen Währungsraum, wie der des Euros, können die wirtschaftlichen schwachen Gebiete, wie z.B. Griechenland sich die Energieimporte immer weniger leisten und müssen Schulden machen die sie nie mehr zurückzahlen können. Um die Schulden bezahlen zu können müsste die Energie nämlich aus grundsätzlichen Gründen billiger werden, weil nur so die zur Schuldentilgung nötigen Produktivitätssteigerungen möglich sein. D.h., das stimmt so nicht ganz, weil nicht die Energie selbst, sondern die Energieleistung zählt, die durch die Kombination von Energie, Know How und Kultur möglich ist. Der Faktor Know How und Kultur sinkt aber in vielen Teilen Europas ebenfalls.