Was bringt der Ölboykott der EU gegen Russland?
Am 5. Dezember 2022 sind die EU-Sanktionen gegen Russlands Ölindustrie in Kraft getreten. Für die EU selbst gilt seither ein Importstopp für russisches Öl auf dem Seeweg. Bei Pipeline-Öl gibt es zahlreiche Ausnahmen. Das Einfuhrverbot betrifft vorerst auch nur Rohöl. Ab dem 5. Februar wird es auf Erdölprodukte wie Benzin oder Diesel ausgeweitet. Alle 27 EU-Mitgliedstaaten haben zudem der Preisobergrenze von 60 Dollar pro Fass für russisches Erdöl zugestimmt, das über den Seeweg transportiert wird. Das sind gut 10 Prozent weniger als der Marktpreis von 67 Dollar für russisches Ural-Öl in den Tagen zuvor. Das Erdöl-Exportkartell Opec+, dem auch Russland angehört, lässt vorerst seine Fördermenge unverändert. Russland drohte allerdings unilateral mit einer Kürzung seiner Produktion.
Es wurde befürchtet, dass es sonst zu einer Knappheit und einem gefährlichen Preisanstieg führen könnte, wenn Russland als Reaktion die Lieferungen in den Westen stoppt. Vorerst sind die Folgen nicht gravierend. Der Preis für die Nordsee-Erdölsorte Brent stieg am 5. Dezember um 0,3 Prozent, und der Preis für amerikanisches Öl (WTI) fiel sogar leicht um 0,04 Prozent.
Das Ölembargo dürfte Russland empfindlich treffen. Denn die Erdölkonzerne sind der grosse Geldtopf des Kremls. Öl ist das wichtigste Exportprodukt und zugleich eine der wichtigsten Einnahmequellen des russischen Staatshaushalts. Russland war bis vor dem Krieg der drittgrösste Ölförderer der Welt und der zweitgrösste Exporteur. Das Land deckt rund 10 Prozent der weltweiten Nachfrage ab. Rund 60 Prozent der Ölexporte wurden vor dem Krieg nach Europa gepumpt. Fallen diese Einnahmen weg, muss Moskau den Gürtel enger schnallen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.12.2022 15:09).