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  • collapsar

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Re: "die paar Millionen"

Gotan schrieb am 17. Februar 2016 07:20

> Erstens geht es nicht um ein paar Millionen, es geht um ein paar
> Millionen *jedes Jahr*,

Das ist natürlich populistischer Unsinn. Die Politik der offenen
Grenzen war eine Reaktion auf die Massen an syrischen
Kriegsflüchtlingen und die kontinuierlich gestiegene Zahl von im
Mittelmeer Ertrunkenen.

> und rittens fallen die "paar Millionen"
> in ihren Herkunftsländern noch weniger ins Gewicht, die werden durch
> Nachwuchs mehr als ausgeglichen, d.h. es handelt sich um ein Fass
> ohne Boden das "Europa" da "ohne Obergrenzen" ausleeren soll.

Noch mehr Unsinn.

Die syrische Bevölkerung ( Anteil Syrer an den Flüchtlingen 1/15-1/16
in Europa: knapp 50%
[http://www.theguardian.com/world/datablog/2016/feb/03/syria-refugee-
crisis-and-international-aid-in-numbers] ) sinkt, und zwar recht
dramatisch: 2014 um knapp 10% (
https://en.wikipedia.org/wiki/Demographics_of_Syria#Population_2 ).

Während es hier um 0,2% der EU-Bevölkerungszahl geht, nehmen andere
Länder ganz andere Lasten auf sich - Libanon ( ca. 25% der
einheimischen Bevölkerunsgzahl - hier ist kein Komma verrutscht,
Jordanien ca.10%, Türkei ca. 2.5% ). Alles Staaten, die
wirtschaftlich bedeutend schlechter dastehen als die EU.

Und damit sind wir beim vermutlich eigentlichen Grund für die
Ablehnung der Flüchtlingshilfe: der mangelnden Bereitschaft zu
teilen. Es mag ja nicht jeder so empfinden, daß diesen Menschen zu
helfen eine humanitäre Selbstverständlichkeit sein sollte. Wenn das
Empfinden fehlt, sollte man konsequenterweise aber auch jegliche
Äußerung über die Verteidigung christlicher / westlicher Werte
unterlassen. Und vor allem sollte man sich klar zu seinem Egoismus
bekennen.

> Und sieht man ich die "Dankbarkeit" vieler die herkommen an, dann
> fragt man sich, wofür eigentlich. Wer hilft erwartet Dankbarkeit und
> nicht, dass man ihm ins Gesicht spuckt, da lässt dann nunmal das
> Engagement für Hilfsbereitschaft schnell nach. Es mag da Ausnahmen
> geben, aber nicht jeder ist Masochist.

Komisch, daß sich diese 'mangelnde Dankbarkeit' in keiner
Kriminalitätsstatistik niederschlägt ( die Kriminalitätsrate unter
Flüchtlingen ist nicht höher als unter Einheimischen ).

Komisch auch, daß auf Nachfrage immer die gleichen wenigen Ereignisse
genannt werden, die in den Medien breitgetreten werden ( und um
'Mißverständnisse' zu vermeiden: selbstverständlich sind Übergriffe
wie in Köln nicht zu tolerieren und müssen verfolgt werden. Mit den
dafür vorgesehenen gesetzlichen Mitteln, und das heißt vor allem:
indem _individuelle_ Schuld ermittelt und bestraft wird ). 

Komisch erst recht, daß im eigenen Familien- und Bekanntenkreis trotz
räumlicher Nähe zu einem großen Aufnahmelager und ehrenamtlicher
Hilfe Erfahrungen mit 'mangelnder Dankbarkeit' ganz fehlen.

Grüße, Carsten

Ps:
Der zitierte Forumsbeitrag und seine Geschwister stinken schon ganz
übel nach vorurteilsbeladenem Halb-und Nichtwissen. Und sowas kriegt
flächendeckend grün - Armes Deutschland!

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