Stoneburner schrieb am 16.07.2023 21:47:
respicefinem schrieb am 16.07.2023 21:25:
Pearphidae schrieb am 16.07.2023 20:16:
oldman123 schrieb am 16.07.2023 19:59:
respicefinem schrieb am 16.07.2023 15:21:
Und über die Ermordung der ukrainischen Schriftstellerin Victoria Amelina? Nichts dazu bei Telepolis.
Und das Medwedjew am Mittagstisch gefurzt hat, steht auch nirgends bei TP. Und viele, viele andere Sachen auch nicht.
Auch wenn ich grundsätzlich der Meinung bin, dass bei TP das Thema verstorbener Journalisten und deren insbesondere in Kriegsgebieten und einigen Ländern sehr gefährliche Job ausreichend behandelt wurde, finde ich es doch absolut geschmacklos, den Tod eines Menschen mit einem Furz zu vergleichen.
Victoria Amelina hat genau das getan: Die Zerstörungen dokumentieren und Zeugnisse ermordeter Schriftsteller zu retten.
Abgesehen davon war sie die vermutlich beste Schriftstellerin der gegenwärtigen Ukraine. Nicht nur ihr Roman "Ein Haus für Dom", sondern auch ihre Lyrik.
Sie hat halt den Fehler gemacht in einem Lokal voller Soldaten in Frontnähe zu essen.
edit - ein bisschen mehr kontext:
https://edition.cnn.com/2023/06/28/europe/kramatorsk-deadly-strike-ukraine-war-intl/index.html
der relevante part:
The Ukrainian Security Service alleged on Wednesday that the attack was premeditated, saying that it had detained a man who allegedly scouted the restaurant and sent a video to the Russian Armed Forces prior to the strike Tuesday.
The man was described by the Ukrainians as a “Russian intelligence agent” and an “adjuster.”
“To execute the enemy’s instructions, the GRU agent took a covert video recording of the establishment and vehicles parked nearby. Then the suspect forwarded the footage to Russian military intelligence,” the service said in a statement on Telegram.
“Having received this information, Russian invaders fired on the cafe with people inside,” it added.
The Russian Defense Ministry claimed on Wednesday that the target of the missile strike in Kramatorsk was “a temporary command post” of a Ukrainian army unit.
Es waren also Soldaten in dem Lokal, und offenbar so wichtige das ein Informant das den Russen als video geschickt hat.
Ich mein natürlich ist das äusserst verwerflich ein Lokal zu bombardieren, allerdings ist es nicht zulässig in Kriegszeiten mit Uniform Gruppen von Soldaten zu bilden inmitten von Zivilisten.
Übersetzung:
"Der ukrainische Sicherheitsdienst behauptete am Mittwoch, der Angriff sei geplant gewesen, und erklärte, er habe einen Mann festgenommen, der das Restaurant ausgekundschaftet und den russischen Streitkräften vor dem Angriff am Dienstag ein Video geschickt habe. Der Mann wurde von den Ukrainern als "russischer Geheimdienstagent" und "Einsteller" bezeichnet. "Um die Anweisungen des Feindes auszuführen, machte der GRU-Agent eine verdeckte Videoaufnahme des Lokals und der in der Nähe geparkten Fahrzeuge. Dann leitete der Verdächtige die Aufnahmen an den russischen Militärgeheimdienst weiter", teilte der Dienst in einer Erklärung auf Telegram mit. "Nachdem er diese Informationen erhalten hatte, schossen die russischen Angreifer auf das Café mit den darin befindlichen Personen", heißt es weiter. Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Mittwoch, das Ziel des Raketenangriffs in Kramatorsk sei "ein vorübergehender Kommandoposten" einer ukrainischen Armeeeinheit gewesen."
Wie blöde ist denn nun DIESE Rechtfertigung eines Kriegsverbrechens wieder?
Aus dem Text geht nicht hervor, dass sich bewaffnete Uniformierte in dem Lokal befanden und auch nicht, dass es sich bei den in der Nähe geparkten Fahrzeugen um Militärfahrzeuge handelte.
Die Pizzeria"RIA Lounge" (40 km von der Frontlinie entfernt) war ein Treffpunkt von einheimischen Zivilisten sowie ukrainischen und internationalen Vertretern von Medien und Hilfsorganisationen sowie Soldaten auf Fronturlaub gewesen. Und selbst dann, wenn sich darin ein oder mehrere Personen in Uniform neben den Zivilisten im Lokal oder davor aufgehalten hätten, berechtigt dies nicht dazu, dies zu einem Kriegsziel zu erklären, denn es wäre z.B. durchaus legitim, wenn ukrainisches Militär die Zivilisten in dem Lokal überprüft.
Zudem wurden die an den russischen Geheimdienst übermittelten Fotos von dem Lokal einige Stunden vor dem terroristischen Anschlag gemacht, weshalb eher davon ausgegangen werden kann, dass sich mögliche militärische Zielpersonen längst nicht mehr darin befanden, als die Rakete gezündet wurde. Somit sind gerade die internationalen Kriegsberichterstatter als möglliche "Zielobjekte" naheliegend.
Victoria Amelina hatte eine Delegation bestehend aus dem kolumbianischen Schriftsteller Héctor Abad Faciolince, der Journalistin Catalina Gómez Ángel und dem Politiker Sergio Jaramillo nach Kramatorsk gebracht, mit der sie gemeinsam am Tisch saß. Bei dem russischen Raketenangriff auf das Lokal in Kramatorsk am 27. Juni starben neben Amelina weitere 12 Menschen, darunter drei Kinder.
Es ist ein genauso erbärmliches Kriegsverbrechen wie schon ein Jahr zuvor, als eine russische Rakete 58 Zivilisten am Bahnhof von Kramatorsk tötete.