Es gibt keinen Fachkräftemangel sondern grobes Fehlverhalten der "Führungs"-Schicht und des Personalwesens:
Ablehnung von Älteren ganz pauschal ohne Grund auch bei hohen Qualifikationen.
Unflexible Gehaltsstrukturen die dazu führen können dass sich jemand bewirbt der nach der Gehaltstabelle der Firma zu teuer ist und dann abgelehnt wird. Wer flexibel ist vereinbart das Einstiegsgehalt und erhöht dann entsprechend Leistung.
Hochqualifizierte werden abgelehnt weil "überqualifiziert". Auch wenn der Mann gerne bereit ist den Job zu machen. Die Firma lehnt ihn ab und sucht dann verzweifelt nach einem gering qualifizierten.
Die Qualifikationen werden zu hochspezifisch ausgeschrieben. Etwa "mehrjährige Erfahrung im GFK-Bereich mit Resin-Infusion-Molding auf Basis von Vinylester-Harzen." Da kann sich ein erfahrener Glasfaser/Composite-Mann nicht drauf bewerben wenn er statt Vinylester nur Polyester benutzt hat. (ich hab das etwas übertrieben um den Kernpunkt zu zeigen)
Rumschnüffeln in der Vergangenheit. Wer als Student mal ein halbes Jahr Kommunist war, wird 40 Jahre später abgelehnt.
Negativauslegung von Aus-Zeiten etwa Krankenhaus. Wird pauschal als Alkoholentzug ausgelegt, aber vielleicht hatte der Mann ein ganz konkretes anderes medizinisches unverschuldetes Problem.
Unterstellungen dass Zeugnisse gefälscht seien. In der Windkraftbranche gang & gäbe, da braucht man bei Bewerbungen seine Zeugnisse gar nicht mitbringen, die gelten grundsätzlich als gefälscht.
Anzapfen der Gerüchteküche über einen Mann. Facebook, Instagramm, etc. Der wird aber möglicherweise völlig ungerecht und unschuldig durch den Dreck gezogen weil sein Chef den Laden in den Konkurs geführt hat und nun Sündenböcke sucht.
Überbewertung von Zeugnissen in der Annahme dass ein Mann in der Industrie nur genau das kann was er mal gelernt/studiert hat. Das ist aber 30-40 Jahre her und nicht mehr relevant denn jeden Tag hat er was neues dazu gelernt.
Jemanden hochloben dass er "aus gutem Hause" kommt. Er bekommt dann (obwohl unfähig) einen Job als Konstruktionsleiter, weil sein Bruder Konstruktionsleiter bei K in O ist.
Reinfallen auf Bluffer & Blender. Einer hat Rhetorikkurse und sicheres Auftreten fleissig geübt und verdeckt damit, dass er als Ing sehr schwach ist. Trotzdem hält man ihn für eine geborene Führungspersönlichkeit. Ist er erstmal eingestellt hängt er wie eine Klette in der Firma, stopft sich die Taschen voll, schwingt grosse Reden und kriegt nichts geregelt.
Geldgebern die technischen Entscheidungen überlassen. Da kommt einer der hat viele Aktien in der Firma und mischt sich ein im Konstruktionsbüro, glaubt alles besser zu wissen und stiftet viel Schaden. Keiner traut sich ihn rauszuwerfen denn man hat Angst dass er sein Geld aus der Firma abzieht.
Boykott innerhalb der Firma. Da verkauft der Verkaufsleiter ein Produkt mit falschen Versprechungen. Ok das ist üblich aber dann muss man mit dem Konstruktionsleiter absprechen wie schnell und mit welcher Manpower man dann dem Kunden das Produkt nachbessert. Aber der wird übergangen. Der Kunde beschwert sich bitter und der Verkaufsleiter sagt "das sind technische Probleme da bin ich nicht für zuständig".
Trotzreaktionen bis hin zu massiven Schäden. Der Werkstattleiter benutzt für das Dichten von Flanschen ein falsches Loctite was schmierig und weich ist. Die Flanschverbindung löst sich und die Schrauben schlagen aus, Die ganze Anlage kommt in Gefahr dass der Rotor runterfällt. Der Konstruktionsleiter verbietet sofort das falsche Loctite und befiehlt ein anderes, lässt die Zeichnungen und Werksanweisungen ändern. Der Werkstattleiter nimmt aus purem Trotz und Aggression gegen den Konstruktionsleiter trotzdem mit Freuden das falsche Loctite und bringt damit den Kunden in Lebensgefahr.
Schnüffelei. Mir wurde ein Diktiergerät ins Handschuhfach gelegt und mich nach meiner Meinung zur Konkurrenz ausgefragt von einem Vertreter einer Elektrofirma. Der dann an den CEO berichtete.
Mein Telefon wurde angezapft und abgehört, plötzlich war da die Stimme drin von der Sekretärin vom Chef die sagte "er hat mit der ISET in Kassel telefoniert". Das Vertrauen zur Geschäftsführung wird durch sowas kaputt gemacht. Wenn der CEO meine Meinung hören will, kann er mich direkt fragen statt rumzuschnüffeln.
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Solange die Industrie eine solche Wildwest-Kultur geschaffen hat und aufrechthält, brauchen sie sich nicht wundern wenn ihnen nicht die exakt passenden schmalbandig ausgesuchten Experten in Massen zufliegen.