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  • Lucqx

mehr als 1000 Beiträge seit 24.05.2019

Letzte Antwort

1. Das mit den Genossenschaften hatte ich dir erklärt. Natürlich war da auch Zwang im Spiel, die reichsten und größten Bauern wollten nämlich kaum, aber deshalb gab's ja anfänglich auch 3 unterschiedliche LPG-Typen*. PGHs kamen später, als man schon begriffen hatte, dass das nützlich für die eigene Person (und den Geldbeutel) war. Später ließen die Vorstände dann fast nur noch Nachkommen von Mitgliedern rein, der Rest war auch nur angestellt. Genossenschaften sind übrigens auch nichts Sozialismus- oder gar DDR-Typisches.
* Oft genug aus gleichen Gründen wie bei Gründung der gesetzlichen Sozialversicherungen und vielen Krankenkassen der BRD. Die DDR hatte neben der Sozialversicherung nur 2 andere Versicherungen (auch für den Krankheitsfall).

2. Und das ist keine Propaganda, sondern war die Realität. Propaganda war eher antikapitalistisch ausgerichtet, denn die DDR-Wirklichkeit kannte ja jeder, zumindest für seinen Lebensbereich. So manche scheinbare Propaganda erwies sich ab/nach 1990 als raue Wirklichkeit. So mancher wurde schon ab Oktober arbeitslos (und blieb es mitunter bis zur Rente). Auch die zunehmend spärlicheren Infos über US- und NATO-Aktivitäten stellten sich nach 1990 als Wahrheit und keine Propaganda heraus, wie etliche westliche TV-Dokus, meist zu nachtschlafender Zeit, zeigten.

3. Ich habe ja nicht postuliert, dass unbedingt eine KI die Welt regieren sollte und alle menschlichen Bedürfnisse erfüllen kann. Dazu gibt's ja schon seit Jahrzehnten Überlegungen und Filme im Westen, die so etwas zeigen. Und schon frühzeitig hatte Asimov ja die berühmten Roboter-Gesetze formuliert, um Missbrauch vorzubeugen. Aber von den USA angedachte Kampfroboter würden die wohl eher nicht kennen. Aus der Ost-SciFi kenne ich nur 3 Stories, die sich mit Entstehen eines borg-ähnlichen Kollektivs oder den Spätfolgen solcher Systeme bzw automatischer Kriegführung (maschinelle Evolution) befassen. Letztere ist von Lem und wohl auch im Westen bekannt. Dafür aber eine Unzahl aus dem Westen bis hin zu philosophischen Erörterungen einer Matrix-Kultur, ihrer Vor- und Nachteile, nebst Erkennbarkeit, ob man in einer solchen lebt (Stichworte: Ancestor Simulation und Fermi-Paradoxon). Und daraus erfährt man auch einiges über die Machbarkeit, sogar schon heute (auch taktile Hologramme sind in Reichweite) und erst recht mit Quantenrechnern. Und diese Entwicklung verläuft wesentlich schneller als die von brauchbaren Antrieben für Fernraumflüge!

4. Die Übertragung naturwissenschaftlicher Modelle und Simulationen auf ganze Volkswirtschaften oder gar die Weltwirtschaft halte ich sukzessive für möglich und sogar erforderlich, wenn wir nicht weiter Rohstoffe verschwenden wollen. Im Gegensatz zur biologischen Evolution hat informationell-technische nämlich ein generelles Ziel und muss deshalb vom Primat des Profits befreit werden, der neben der Konkurrenz auf produzierender Ebene eine der Hauptursachen der Verschwendung ist. Konkurrenz der Ideen ist wohl die einzige dauerhaft sinnvolle Form. Dann muss das Machbare entschieden und umgesetzt werden. Dafür werden Fachleute auf allen Ebenen benötigt. Schon deshalb muss der Käfig ggw Produktionsverhältnisse beseitigt werden, sonst werden wir wohl nie auch nur die unterste Stufe der Kardaschow-Skala hochentwickelter Zivilisationen erreichen.
Der Gegenentwurf wäre sonst tatsächlich, auf jeden Fortschritt zu verzichten, die Weltbevölkerung zu begrenzen und die Steuerung einer Verwaltungs-KI zu übertragen, die den Status Quo aufrecht erhält, quasi ein Menschen-Zoo.

5. Analyse ist gut, wenn sie auch tief genug eindringt und dann daraus auch qualifizierte Schlussfolgerungen gezogen werden, die vernünftige Entscheidungen ermöglichen, die dann natürlich auch durchgesetzt werden müssen. Von-der-Hand-in-den-Mund-Taktik erinnert mich zusehr an die Honecker-Mittag-Zeit, die unter Missachtung eigener ökonomischer Gesetze eine Fall-Wirtschaft betrieb, die letztlich keine echte Perspektive haben konnte und hatte. Daran trugen aber auch noch andere sture alte Männer Schuld, auf beiden Seiten der polit-ideologischen Lager.

6. Obdachlosigkeit in Größenordnungen ist ein Ausdruck sowohl eines frühen als auch eines zunehmend rücksichtsloser werdenden Kapitalismus, der alles zur Ware werden lässt und auf jedem Lebensgebiet nach Maximalprofiten verlangt. In seiner frühen Zeit war schon Bismarck klar, dass das auf die Dauer nicht gut gehen kann. Heute funktioniert das auch nur durch Manipulation, Individualisierung und Spaltung. Arbeitslose, HartzIVer und andere Verlierer haben selbst schuld und Obdachlose sind nur deren unterste Abstiegsstufe. Dagegen werden superreiche Aktionäre, Topmanager, Spitzenbanker und gar Politiker zu den Leistungsträgern der Gesellschaft erklärt, obwohl sich ein mittelständischer oder gar kleiner Unternehmer bzw Handwerksmeister, von Arbeitern und Bauern ganz zu schweigen, viel mehr abplagen muss, das volle Risiko und dann ggf auch noch die anteilig größere Steuerlast tragen muss. Alles Anzeichen einer sterbenden Gesellschaft (die wahre Römische Dekadenz). Das muss bei wahrer Sozialer Marktwirtschaft nicht so sein und war es ursprünglich auch. Allerdings ist der Begriff Marktwirtschaft uneindeutig und somit eine Nebelkerze, denn einen Markt benötig(t)en alle Zivilisationsstufen, von der Antike bis zum Sozialismus inkl. Nur davor und auch danach war er bzw wird er wieder obsolet. Und auch für die Organisation der Gesellschaft würden sich neue Formen zwangsläufig entwickeln müssen.

Das dürfte es wohl gewesen sein, denn ich kann auch nur Denkanstöße geben. Vor allem müssen wir erst mal soweit kommen, über das Nachfolgende nachdenken zu können. Ein 1.Schritt wäre wohl die Wiederherstellung echter Demokratie, verbunden mit Sozialem und vernünftigen Wirtschaftsformen.

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