Es gibt noch immer Staaten, die sich sozialistisch sehen.
Ja: Nordkorea, Kuba und Venezuela.
Wenn auch Wenige, wenn auch die Wenigen unter Handelsembargos zu leiden haben - was ein Scheitern dann bedingt.
Nein, Venezuela und Kuba leiden nicht unter Handelsembargos, während Nordkorea offiziell im Krieg mit Südkorea steht, Embargos also naheliegend sind.
Was hältst du von der folgenden Theorie, dass Venezuela als Beispiel nicht wegen den bösen Imperialisten am Stock geht, sondern weil:
A) Parteizugehörigkeit und Verwandtschaftsgrad vor Kompetenz geht. Also wenn beispielsweise ein neuer Chef für das Kanalisationssystem von Caracas gesucht wird, dann wird nicht ein langjähriger Ingenieur befördert, sondern der Schwipschwager von Maduros Nachbar.
B) Maduro und seine Kumpanen absahnen was geht und es verprassen. Siehe diese kleine Anekdote: https://www.youtube.com/watch?v=F8A3pRy62rk
Das wirkliche Scheitern einer Gesellschaft zeigt sich einfach schon darin, dass sie "kapitalistisch" organisiert ist.
Aha. Singapur beispielsweise scheitert damit jeden Tag, oder wie?
Neben Feudalismus stellt sich Kapitalismus automatisch ein, sobald die Gesellschaft eben außerstande ist, eine andere Form für sich zu wählen.
Aha. Welche geschichtlichen Alternativen sind denn bekannt? Wenn es mehr als die beiden Typen gibt, dann müssten sie doch theoretisch ab und an mal entstanden sein? Theokratie vielleicht? Und warum sind die Beispiele für derartige Alternativen so unbekannt? Vielleicht, weil sie nicht funktioniert haben, da die Menschen hungern und sonstwie leiden mussten?
Kapitalismus ist der Grundlevel von hoch arbeitsteiligen Gesellschaften, der Feudalismus von wenig Arbeitsteiligen.
Aha. Das ist die erste Aussage, die ich halbwegs nachvollziehen kann.
Deshalb kann der Kapitalismus nie wirklich scheitern. Er kann nur Systemkrisen hervorbringen, die schlimmstenfalls zum Kollaps führen - doch nach dem Kollaps ist dann nur vor dem Kollaps.
hmm... du hast gar nicht mal so unrecht in deiner Schlussfolgerung. Mein Verdacht aber ist, dass du den falschen Rechenweg gewählt hast und zufällig zum korrekten Ergebnis gelangt bist.
Der Kapitalismus wird nach jeder Krise stärker, weil in der Krise alles ineffiziente wegrasiert wird. Gab es also vor der Krise 30% unprofitablen Mist, der sich irgendwie über Wasser halten konnte, dann wird dieser unprofitable Mist in der Krise untergehen. Die Wirtschaft danach ist erst einmal um 30% kleiner, aber die Qualität stieg auf 100%. Dadurch kann in der Folge aufgrund der massiven Qualität eine starke Expansion folgen, da alle wissen, was funktioniert und den Erfolg nachahmen. Eine Welle später dann hat sich wieder etlicher Mist angesammelt, der dann ebenso wegrasiert wird.
Fazit: Kapitalismus ist Qualitätsauslese, weil er in der Krise erst seine Stärke ausspielt. Tatsächlich könnte man sogar sagen, der Kapitalismus an sich ist eine angewandte Krisentheorie und es das überhaupt erst ist, was ihn so erfolgreich macht - und nicht das, was in guten Zeiten möglich ist. Denn in guten Zeiten kann auch der Sozialismus gute Ergebnisse erziehen. Es sind die zyklisch auftretenden schlechten Zeiten, die den Kapitalismus als Weizen von der Spreu des Sozialismus trennen, da dieser nur bedingt auf sich ändernde Umstände zu reagieren in der Lage ist.