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  • Ice Tea

217 Beiträge seit 10.07.2020

Scholz ist genau der Richtige

Alles was im Artikel vorgebracht wird qualifiziert ihn sehr für das, was diese Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung so braucht, außer vielleicht das "schlechte Erinnerungsvermögen". Der Kapitalismus braucht genau solche politischen Verwalter und dass er früher mal, wie viele andere seiner sozial-demokratischen Kollegen, linke Ideale von einem sozialeren, gerechteren Kapitalismus vetreten hat, ist da kein so großer Widerspruch zu seinem weiterentwickelten Sinn für noch mehr Realismus.

'Sozial ist was Arbeitsplätze schafft', und egal wie die für die Beschäftigten dann aussehen, auf diese "Leistung" der Wirtschaft kommt es sehr an.
Dafür müssen in erster Linie die prächtigen Gewinne beim Geld stimmen, sonst reicht's ja bei der sogenannten "Verteilung" nicht mal für billige ost-europäische Arbeitskräfte und die deutsche Wirtschaft muss womöglich nach China auswandern. - Das wär ein bischen un-national und keine "nationale Standortsicherung", und für die ist doch auch der neuen, linken, sozial-demokratischen Jugend eigentlich (fast) jedes Mittel recht.

Der soziale Idealismus von denen geht doch seit eh und je so, sich forsche reformerische Gerechtigkeitsforderungen als "machbare" vorzustellen, für die man dann aber - realistisch - auch "Macht" braucht um zunächst günstige Bedingungen in der Partei zu nutzen und so möglichst "Einfluß" auf die Parteilinie zu gewinnen.
Und wie die Dialektik von Machbarkeit, "Politikfähigkeit" und wirklicher politischer Macht dann so spielt, kommen da ganz konsequent politische Lebensläufe raus wie bei Schröder, Fischer und eben Scholz. Geändert haben sich da mit dem Aufstieg in die Machtpositionen nurmehr die "Akzente" der früheren Kritik, die keine am Kapitalismus war.

Letztlich legen diese Biografien nur noch einmal offen, dass die Kritik an besonders "großem" Kapital, das zuviel "bösen" Einfluß auf die demokratische Herrschaft nehmen könnte oder auch die an anderen überlegenen Weltmachtkonkurrenten, eben eine ist, die auf mehr eigene politische und rechtliche Kontrolle des gesellschaftlichen Gegensatzes aus ist.
National unzufriedene kritische Gemüter drücken sowas dann gegenüber "dem Establishment" auch mal ganz respektlos mit langen Haaren und Turnschuhen im "Heiligen Gral der Macht" aus.
Ein Harvard- oder Princeton-Doktorhut für Scholz steht noch aus, verdient hat er ihn aber sicherlich jetzt schon.

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