bismi schrieb am 28.09.2024 13:16:
Es gibt solche und solche Unternehmer.
Was ist der Unterschied? Und komm mir jetzt nicht mit Moralisierenden Einteilungen wie "Ehrlichkeit" :D
Warum ist es Unehrlich wenn Leute Ihre Macht zu Ihrem Vorteil gebrauchen? (Ausser das du im Konkreten Fall einen Nachteil davon hast?)
Mag sein, dass der Mensch so konditioniert ist, dass ab einem bestimmten Reichtum die Finger jucken, sich Macht zu kaufen.
Was heisst ab einem bestimmten Reichtum?
Schon mal mitbekommen was so in der Lokalpolitik im Zusammenspiel mit den lokalen Mikro-Oligarchen so abgeht?
Wobei ich jetzt behaupten würde, das das tatsächlich auch Demokratie in Aktion ist - Einflussnahme und Bestechlicheit werden niemals aufhören, das sind menschliche Grundeigenschaften. Solange Vermögen nicht zu ungleich verteilt sind, können sich halt auch viele Menschen Einfluss kaufen - aber jeder ist in seinem Wirken immer noch relativ beschränkt.
Problematisch wird das Ganze nach genügend Akkumulation: nun können einige halt überproportional viel Einfluss kaufen, was automatsich auch die Anzahl der Leute erhöht die dadrunter leiden, und die auch keine Chance haben sich dagegen zu wehren.
Schauen wir doch mal noch weiter zurück: Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 1. Weltkrieges. In den entwickelten Staaten waren die Währungen mit Gold gedeckt. Nicht die Finanzwirtschaft gab den Ton an sondern die Unternehmer der Realwirtschaft produzierten und der Reichtum war besser verteilt [1] [2].
Nun, in dem Zeitraum gaben Könige den Ton an. Es ist aber absolut richtig, dass die Verquickung von Wirtschaft und Staat trotzdem sehr eng war - die Wirtschaft voranzubringen war Staatsräson, und die Stärke der Wirtschaft förderte die Macht des Staates.
Das du Finanzwirtschaft extra stellst seh ich ein - in der Form wie es die heute gibt, sind die tatsächlich ein Großer Teil des Problems.
Aber im endeffekt auch nur ein Teil des Freien Marktes - wenn die Leute halt frei agieren können, dann kommt halt auch sowas wie eine Finanzwirtschaft bei raus.
Da musste niemand durch Umverteilung durchgefüttert werden.
Das stimmt, die Armen sind da in den Armenhäusern halt verreckt.
Grade das Zeitalter der frühen Industrialisierung als Beispiel dafür zu nehmen, das es da allen gut ging ist völlig fehl am Platz. Durch die Industrialisierung wuchs die Ungleichheit massiv an - Tagelöhner in den Städten haben gar nichts ausser Ihrer Arbeitsleistung die sie für Hungerlöhne verkaufen mussten, Bauern hatten (zumindest Teilweise) eigenes Land, und noch die Allmende um sich in Schweren Zeiten zu behelfen. Doch die ist im Rahmen der Industrialierung auch verschwunden, weil man Nummer nunmal größer machen kann wenn man das Land ausbeutet, als wenn man es der Bevölkerung zur Verfügung stellt.
Vor der Industrialiserung ging es vielen, vielen Leuten wesentlich besser als in der Anfangsphase der Industrialisierung., und Ende des 19. Jahrhunderts war die Vermögensungleichheit etwa so groß wie heute (hier mal Daten für Deutschland: https://www.deutschland-in-daten.de/einkommen-vermoegen-und-oekonomische-ungleichheit/ (musst ein wenig Runterscrollen, bis zu den Bildern).
offtopic: Warum sind wir nur so demokratiegläubig? [3]
Offtopic: warum wirft dich eine Kolumne in der New York Times so aus der Bahn? :D
Der Artikel ist nun auch schon mehr als 20 Jahre alt. Das was Xi heute abzieht hat immer weniger und weniger mit dem zu tun was China in den Zeiten ihres rasanten Aufstiegs getan haben. Ist aber definitiv ein anderes Thema.
Na ja, auch heute kann man noch Unternehmen aus dem Nichts aus dem Boden stampfen. Bill Gates, Steve Jobs oder Jeff Besos stammen ja nicht aus einer Gelddynastie.
:D Seit die was gemacht haben sind nun auch schon 50 Jahre vergangen. "Heute" passt da nicht.
Aber ja, natürlich ist es "möglich" riesige Unternehmen aufzubauen - das zweifelt keiner an. Das Hilft allerdings nicht dabei eine Bevölkerung in der Breite zu versorgen.
Und die Riesen von einst und heute verschwinden immer wieder [4].
Ja, aber über welche Zeitraüme, und unter welchen Umständen? (Typischerweise Jahrhunderte/Kriege/Politische Umbrüche...). Von alleine Verschwindet akkumuliertes Kapital nicht mehr.
Ausserdem: was heisst "Verschwinden"? Eine Marke mag "Verschwinden", aber ein geschickter Unternehmer hat zu dem Zeitpunkt bereits rausgepresst was geht - und da beginnt da die Akkumulation über Generationen hinweg (sofern der Nachwuchs nicht alles verprasst :)).
Die verzerrte Kapitalakkumulation gibt es leider auch, doch der freie Markt ist nicht deren Ursache [2] [5].
Ich versteh nicht was deine Quellen zur Inflation mit Akkumulation zu tun haben? Inflation => größere Geldmenge, Akkumulation => Größere Geldmenge in weniger Händen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.09.2024 21:55).