Wir brauchen mehr Debattenkultur im Sinne des Wortes "Kultur"

Nur eine Zivilisation kann eine Kultur entwickeln. Der zivilisierte Umgang miteinander ist kein Luxus, sondern Grundlage jeder Gesellschaft.

Debatten führen können braucht Menschen, die nicht nur sich selber gern reden hören, sondern auch dem Debattengegner die nötigen Freiräume überlassen, sich vernünftig äußern zu können. Emotionen sind jeher schlechte Ratgeber in einer Diskussion gewesen, während Rationalität und Ruhe die wichtigsten Verbündeten sind, um ein Problem vortragen zu können. Man lässt das Gegenüber also ausreden. Man verinnerlicht seine Argumente genauso, wie man die eigenen Argumente verinnerlicht. Man schaltet nicht ab, wenn der "Falsche" etwas sagt. Je mehr unterschiedliche Perspektiven auf den gleichen Streitgegenstand geworfen werden, desto vollständiger wird das Bild - und desto besser der Konsens, der zur Entscheidung führen wird.

Wenn ich dann mal vergleiche, wo wir heute stehen, wie wir miteinander umgehen, dann sage ich mal, dass wir dem antiken Barbaren näher sind als der griechischen oder römischen Zivilisation, die ja effektiv die Grundlage unserer westlichen Welt darstellen.

Was wir also nicht brauchen, sind noch mehr Spaltungsversuche, noch mehr Emotionen und noch mehr Barbarei in der Debattenkultur.