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  • Lu.topia

123 Beiträge seit 21.04.2024

Re: Intersexualität ist eine Krankheit?

Pearphidae schrieb am 30.07.2024 19:05:

Bis eben vertrat ich diesen Standpunkt:

multiple_personality schrieb am 30.07.2024 15:31:
Wäre wohl eher was für die Paralympics.

Pearphidae schrieb am 30.07.2024 16:04:
Das würde eine Diskriminierung intersexueller Menschen bedeuten, weil sie nicht "behindert" sind, sondern nur ein Geschlecht haben, das bisher von unserer Gesellschaft ignoriert wurde.

https://www.telepolis.de/forum/p-44262136/

Nun bin ich aber zufällig über eine wichtige Information gestolpert:

"Die Internationale Klassifikation der Krankheiten ICD-10-GM-2014 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt in Kapitel XVII (Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien) auch angeborene Fehlbildungen der Genitalorgane, insbesondere ein „unbestimmtes Geschlecht und Pseudohermaphroditismus“. Außerdem gibt es Fälle von Störungen der Geschlechtsentwicklung oder geschlechtsspezifischen Abweichungen."

https://de.wikipedia.org/wiki/Drittes_Geschlecht

Demnach wäre alles was nicht eindeutig männlich oder weiblich ist als "krank" bzw. "krankhafte Veränderung" zu betrachten. In dem Sinne müsste man intersexuelle Sportler dann doch den Paralympics zuordnen.

Jetzt bin ich verunsichert, denke aber trotzdem: Viele dieser Menschen leiden ohnehin bereits neben der persönlichen Suche nach ihrem Platz in der Gesellschaft vielfach auch noch immer unter Inakzeptanz ihrer natürlichen Beschaffenheit. Ist es da nötig, das dann auch noch als "Krankheit" abzustempeln?

Es ist eigentlich ganz einfach: Angeborene Fehlbildungen aller Art sind Störungen der normalen (= entspricht der überwiegenden Mehrheit also der menschlichen Norm) Ausbildung. Erst, wenn bei dem jeweils betroffenen Menschen durch die Störung ein Leidensdruck entsteht, spricht man von Krankheit und erst dann besteht ein Behandlungsbedarf, wobei regelmäßig die eigentliche Störung nicht behandelt werden kann, wohl aber die Auswirkungen der Störung, die das Leiden erzeugen. Ausnahme: Störungen im neurologischen/psychischen Bereich, die zu gefährlicher Selbst- oder Fremdgefährdung führen, ohne dass der betroffene Mensch sich dessen bewußt wird und/oder einen entsprechenden Leidensdruck entwickelt.

Es wäre mir im Übrigen neu, dass die Paralympics den Kranken vorbehalten wären. Dann müssten sie Asthenolympics heißen. :D Tatsächlich bedeutet die Vorsilbe para: neben, nebenher, bei, falsch. In diesem Sinne wären also die Paralympics tatsächlich die korrekte Veranstaltung für die im Artikel besprochenen beiden sportboxenden Menschen, denn sie sind aufgrund der Störung neben der Norm.

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