ollid schrieb am 30.07.2024 21:03:
Wenn ein Mensch biologisch eine Frau ist, aber disqualifiziert wird, weil eine vorteilhafte genetische Anomalie vorliegt, ist das nicht Diskriminierung?
Diskriminierung bedeutet, emotionslos betrachtet, erst mal nur "Ungleichbehandlung". Es wird aber fast ausschließlich für Benachteiligungen verwendet, nicht für Übervorteilungen, und auch meist nur, wenn die Benachteiligung nicht sachlich begründet ist.
Dass Kinder keinen Alkohol kaufen dürfen, ist faktisch eine Diskriminierung, aber sie ist sachlich begründet, denn Kindern schadet Alkohol mehr als Erwachsenen.
Frauen sind im Mittel schwächer als Männer. Ist das ein sachlicher Grund sie vom Beruf des Gerüstbauers auszuschließen?
Nein. Eine einzelne Frau kann tatsächlich zu schwach für den Beruf sein, aber ein gleich schwacher Mann, der womöglich (insbes. als Bewerber) selten ist, müsste genauso abgelehnt werden und eine Frau, die stark genug ist, muss die gleichen Chancen wie ein äquivalent starker Mann.
Schließlich kann die Frau nichts dafür, und es ist natürlich. Wenn müsste man eigentlich ganz Olympia abblasen, weil die Sportler dort vermutlich alle irgendwie "vorteilhafte" Genetik haben. Wo zieht man die Grenze?
Das ist bei allen Grenzen immer die Frage. Und in der Phantasie kann man sich diesen und jenen Sonderfall und eine Ausnahme mit Ausnahmen von der Ausnahme konstruieren.
Einerseits soll es gerecht sein, andererseits muss es praktikabel bleiben. Tagen die Experten zu lange, ist die Olympiade vorbei. Außerdem sollte es berechenbar sein. Misst man Testosteronwerte - ich bin da aber absoluter Laie - und hat einen Grenzwert, so ist das vielleicht praktikabel und reproduzierbar.
Vielleicht gibt es Grauzonen und Grenzfälle - da könnte man eine Kommission ins Leben rufen, die sich den genauen Einzelfall anschaut und die man vielleicht vorab anrufen muss, damit die Zeit hat die Frage zu klären.
Wer als Junge die Pubertät durchgemacht hat, mit entsprechenden Konsequenzen für den Körperbau, der darf bei den Männern mitmachen.