Natürlich ist Sport, insbesondere Leistungssport nicht das wichtigste Thema einer Gesellschaft. Und trotzdem hat der Autor recht, wenn er die Situation im Sport in Beziehung zu unserer Gesellschaft setzt, als Indiz, bzw. Indikator zur Positionsbestimmung.
Und da tut sich nun mal eine Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit auf, die vielleicht auf ein und dasselbe Problem deutet.
Tatsachen sind nun mal:
- dass wir im PISA-Vergleich immer weiter nach hinten durchgereicht werden
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/pisa-studie-128.html
- dass um die 16.000 Brücken sanierungsbedürftig sind
https://www.swr.de/wissen/zeitbombe-bruecken-102.html
- Der Bedarf an Pflegekräften schon jetzt zu gering ist, aber weiter steigt
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/01/PD24_033_23_12.html
- ...
fast beliebig fortsetzbar.
Mit anderen Worten, wir altern als Gesellschaft, haben aber offensichtlich keine Vorsorge für die Zukunft getroffen. Es findet kaum Digitalisierung statt, die Verwaltung nimmt immer mehr zu, unsere Industrie kann scheinbar nur noch mit Betrug mithalten, siehe VW-Skandal oder Wirecard.
Wir werden gerade von anderen Wohlstandsnationen abgehängt.
Man soll nicht alles schlecht reden. Nur umgekehrt gefragt, was läuft denn gut?
Woraus kann denn gegenwärtig so etwas wie Optimismus gezogen werden?
Was ist die Ursache für diese Trends?
Ich ahne mal, dass sich ein magisches Denken etabliert hat, das 'Made in Germany' in all seinen positiven Facetten, irgendwie als Naturgesetz betrachtet, das auch weiterhin gilt.
Ingenieurskunst der Vergangenheit gilt als Beweis für eine glorreiche Zukunft.
Die Erfolge der Fussball-Nationalmannschaft der Vergangenheit sind immer noch Maßstab für die aktuellen Wettkämpfe.
Die Reaktion auf mäßige Ergebnisse ist nicht das Bestreben, die mal zu verbessern, sondern die Bewertung wird abgeschafft.
Irgendwann ist es da nicht verwunderlich, dass ein feministisch-werteorientiertes Gefühlsleben so tut, als könnte es die harte, interessensgeleitete Wirklichkeit überlisten.
Wie haben eigentlich die Menschen im amerikanischen Rostbelt die Entwicklung in ihrer Gesellschaft wahrgenommen?