Zunächst muss der Maschine beigebracht werden, was Ethik ist. Wer soll das tun? Ein Mensch? Zehn Menschen? Hundert, Tausend,..., Alle?
Sobald man die Wohlfühlzone der Ethik verlässt, können Menschen sich ja nicht mal darauf einigen, ob eine Abtreibung egal in welchen Zeitraum der Schwangerschaft Mord ist oder ob man die Maschinen eines hirntoten Patienten abschalten und seine Organe weiter verwenden darf. Und in der Region der abartigen Spinner wäre die Frage zu klären, ob etwa "echte" Christen oder vielleicht doch eher "echte" Muslime darüber entscheiden, wer ein Mensch und wer ein Dämon ist.
Begriffe wie Omma und kleines Kind sind zudem zu unscharf, um als Entscheidungskriterium herhalten zu können. Was ist, wenn Omma noch 20 Jahre erfülltes Leben vor sich, das kleine Kind aber Krebs im Endstadium hat?
Eine mögliche Lösung dafür wäre natürlich "Fuck Privacy" (äh... yay!). Wir alle stellen unsere Daten freiwillig und vollkommen ehrlich zur Verfügung, dann hätten es autonome Fahrzeuge bei der Entscheidung einfacher, ob sie den ehemaligen Raucher oder lieber den trockenen Alkoholiker überfahren sollen. Wie würden sie aber das Problem lösen, wenn Justin-Keanu und Jakob-Alexander total gesund leben, hart und ehrlich arbeiten und sich eigentlich nur durch ihre Schulbildung unterscheiden würden?
Computer sind ganz gut darin, numerische und semantische Probleme zu lösen. Wenn es um moralisch-philosophische Fragen geht, sind sie allerdings totale Nieten.
Die Frage nach dem "können" ist somit eigentlich das falsche Thema. Vielleicht ist eine Maschine irgendwann (aufgrund von Vernetzung und "Fuck Privacy") dazu in der Lage, genügend Daten zur Klärung solcher Fragen zur Verfügung zu haben und diese in einem angemessenen Zeitraum auszuwerten, der nicht drei Kilometer nach dem zu vermeidenden Ereignis liegt. Davor wäre allerdings noch die Frage zu klären, ob wir es wollen, dass sie es können.