https://ourworldindata.org/explorers/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=true&time=2020-03-01..latest&facet=none&pickerSort=asc&pickerMetric=location&Metric=People+fully+vaccinated&Interval=Cumulative&Relative+to+Population=true&Color+by+test+positivity=false&country=DEU~ITA~ESP~ISR
Da vermutlich auch in Spanien zuerst die Älteren geimpft wurden, geht die sagenhafte Impfquote von >80% wohl auf das Konto der Jüngeren.
Beim Boostern liegt Spanien dagegen sogar noch hinter Deutschland zurück. Was mutmaßlich zu Lasten der Älteren geht.
https://ourworldindata.org/explorers/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=true&time=2020-03-01..latest&facet=none&pickerSort=asc&pickerMetric=location&Metric=Vaccine+booster+doses&Interval=Cumulative&Relative+to+Population=true&Color+by+test+positivity=false&country=DEU~ITA~ESP~ISR
Obwohl ich mal grundsätzlich davon ausgehe, dass die Impfung einen zeitlich begrenzten Schutz bietet, stellt sich nun die Frage, ob die Aussage, Ungeimpfte hätten ein 15-fach erhöhtes Risiko eines schweren Verlaufs, tatsächlich sauber ermittelt wurde.
https://www.mscbs.gob.es/profesionales/saludPublica/ccayes/alertasActual/nCov/documentos/Actualizacion_524_COVID-19.pdf
Wenn ich hier mir die Zahlen auf Seite 12 anschaue und die Fallzahlen für Todesfälle (Fallecidos) und Intensivstationen (UCI) in Relation zu den positiv getesteten Fällen setze, dann komme ich überschlägig auf Faktor 2-7 in der Gruppe der Über 60 Jährigen. Also ist immer noch ein deutlicher Effekt der Impfung sichtbar.
Die Frage ist aber hier, wie genau der Impfstatus in den Krankenhäusern erfasst wird. In Deutschland klappt dies ja auch nur eingeschränkt.
Aber auch wird hier einmal mehr deutlich, dass in Spanien die Gruppe der Ü60 Jährigen das Gros der Covid-Intensiv-Patienten und -Todesfälle stellt. Unter 30 spielt Covid kaum eine Rolle. Im Vergleich zu Deutschland aber trotzdem auf, dass der Anteil der U60 Jährigen in Spanien etwas geringer ist.
https://www.intensivregister.de/#/aktuelle-lage/altersstruktur
In Deutschland sind 39% der Covid-Intensivpatienten unter 60 (Tendenz seit Beginn der Boosterung steigend). In Spanien sind es 33%. Wobei angesichts der "geringen" Zahl der Fälle die Zahlen nicht so aussagekräftig sind. Diagramme wären hier angebracht, um die Lage besser zu beurteilen.
Die Jüngeren wären demnach durch die späte Impfung bislang noch ausreichend geschützt, während die Älteren durch die frühe Imfung und späte Boosterung nicht ausreichend geschützt sind. Der leicht geringere Anteil bei den U60 Jährigen würde für diese These sprechen, da die Impfung dieser Gruppe mutmaßlich wie in Deutschland erst so im April begonnen hat.
Angesichts der doch recht hohen Zahlen auch bei Geimpften würde ich dagegen unterstellen, dass bei Älteren der Schutz durch die Impfung nicht mehr im ausreichenden Maß vorhanden war. Hätte Spanien wie Israel rechtzeitig im Juli mit der Boosterung der Älteren begonnen, dann wäre dies vermutlich die erfolgreichere Strategie gewesen.
Die dazu notwendigen Erkenntnisse lagen im Juli 2021 vor. Man hätte sie nur umsetzen müssen. Einmal mehr sehe ich die These bestätigt, dass Maßnahmen, die nach dem Schrotflintenprinzip eingesetzt werden, am Ende weniger nutzen und dabei das öffentliche Leben unnötig stark beeinträchtigen.
Nicht die Impfquote ist entscheidend, sondern der richtige Zeitpunkt. Und vor allem die richtige Zielgruppe.