Weiterhin halte ich Kekulés Sicht in vielen Punkten für berechtigt, weiterhin halte ich eine Impfpflicht für einen Irrweg. Aber nun schon über eine "Messias-Variante" zu spekulieren, ist denn doch deutlich verfrüht. Es mag sein, dass die Pathogenität der Omikron-Mutante niedriger ist, um wie viel ist allerdings absolut offen, es könnten auch nur wenige Prozentpunkte sein. Erst recht unbekannt sind die davon verursachten Langzeitschäden, die bei den anderen Varianten unterschätzt hoch sind.
In der Tat ist es nicht ausgemacht, dass auch in Deutschland, wie inzwischen allen Nachbarstaaten es zu einem Omikron-Spike kommt. Dessen Ausbleiben wäre aber eher überraschend, nicht unmöglich, aber überraschend.
Eine präventive Einstellung ist daher auf jeden Fall angezeigt, denn schlimmer geht immer. Nur eben nicht so vakzino-zentrisch, wie gegenwärtig praktiziert. Drei Wochen harter Lockdown wäre wesentlich erfolgversprechender. Und damit ist nicht bloss das Herunterfahren der Freizeitaktivitäten gemeint, sondern der gesamten gesellschaftlichen Aktivitäten insofern sie nicht existenziell sind. Was selbstredend jedem wirtschaftsliberalen Politiker ein Graus ist.
Man geht wohl nicht ganz falsch in der Annahme, dass Kekulés akademische Suspendierung durch seine - nun, man kann es nationalkapitalkritische Haltung provoziert wurde. Öffentlich auszusprechen - wie ich es in diesem Forum übrigens schon vor Monaten ansatzweise getan habe -, dass die 'Zurückhaltung' in der Anpassung der Vakzine, deren dafür benötigter geringer Zeitaufwand doch angeblich einer der Vorteile der mRNA-Technik ist, sich der typischen Investitionsscheu - Wozu etwas Neues entwickeln, wenn das Alte weggeht wie warme Semmeln? - verdanken könnte, wird nicht goutiert. Längst war bekannt, dass die Wirksamkeit der Vakzine bereits durch die Delta-Mutanten nicht unerheblich reduziert wurde. Statt sofort zu reagieren, wurde diese Tatsache heruntergespielt, schön geredet. Das ist ein Skandal.
Der zentrale Skandal bleibt natürlich, dass ökonomische Interessen eine adäquate Produktion, Distribution und Allokation der Vakzine verhindert haben, was etwa in Afrika zu einer praktisch ungehinderten Ausbreitung führte, aufgrund der sehr jungen Bevölkerung nicht zu einer manifesten Katastrophe, dafür aber zur Auslese neuer, besonders infektiöser Mutanten. Ob die evolutionäre Entwicklung zwangsläufig zu einer Reduktion der Pathogenität führt, kann auch Kekulé nicht wissen. Ganz offensichtlich sind auch die Fachleute von der realen Entwicklung der Seuche immer wieder überrascht worden. Ich drücke immerhin die Daumen, dass er recht hat.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.12.2021 16:14).