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  • Two Moon

mehr als 1000 Beiträge seit 30.05.2017

Re: Differenzierungen

Drei Wochen harter Lockdown wäre wesentlich erfolgversprechender. Und damit ist nicht bloss das Herunterfahren der Freizeitaktivitäten gemeint, sondern der gesamten gesellschaftlichen Aktivitäten insofern sie nicht existenziell sind. Was selbstredend jedem wirtschaftsliberalen Politiker ein Graus ist.

Drei Wochen harter Lockdown könnten die Zahlen sicher deutlich runter bringen. Allerdings bei Omicron nicht so deutlich wie bei Delta oder gar den vorherigen Varianten.
Da man Omicron aber mit Sicherheit nicht ausrotten und auch nicht klein halten kann auf Dauer, denn ein harter Lockdown lässt sich nicht so lange durchhalten, verschiebt man die Omicron-Welle doch nur nach hinten! Was wäre denn damit gewonnen? Ein paar Leute mehr gebustert, dafür haben ein paar der geboosterten aus Oktober schon wieder ihren Schutz verloren. Mehr aber nicht. Also gar nichts.

Ich denke Maßnahmen machen zur Zeit doch nur in dem Maße Sinn indem sie die Welle soweit abflachen können, dass Gesundheitssystem und Infrastruktur keine großen Probleme kriegen. Und vielleicht braucht es da gar nicht viel an Maßnahmen, weil die Variante nicht so viele schwere Verläufe macht. Die Inzidenz mit Maßnahmen noch tiefer zu drücken würde die Welle aber doch nur verschieben und insgesamt verlängern. Das können wir uns doch nicht wünschen.

Aber nun schon über eine "Messias-Variante" zu spekulieren, ist denn doch deutlich verfrüht. Es mag sein, dass die Pathogenität der Omikron-Mutante niedriger ist, um wie viel ist allerdings absolut offen, es könnten auch nur wenige Prozentpunkte sein. Erst recht unbekannt sind die davon verursachten Langzeitschäden, die bei den anderen Varianten unterschätzt hoch sind.

Die Langzeitschäden sind leider eines der am schwersten einzuschätzenden Gebiete in dieser Pandemie. Zweifellos gibt es sie in großer Menge und auch in ziemlicher Heftigkeit. Das genaue Maß ist aber noch immer nicht wirklich klar und ebenso ist nicht klar wie sehr diese Langzeitschäden wirklich chronisch bleiben. Die Veröffentlichungen dazu sind mal so, mal so, oft ziemlich unpräzise, und jede Partei sucht sich hier nur das raus, was ihr in den Kram passt.
Eine Studie, die Kekulé vor 1-2 Monaten mal dazu analysiert hat, kam immerhin zum dem Schluss, dass fast alle Long-Covid-Symptome mit der Zeit besser werden, auch nach einem Jahr noch - selbst wenn es machmal nur sehr langsam geht.

Eine "Messias-Variante" wäre gar nicht so abwegig. Warum nicht? Abwegig wäre es zu glauben, dass es nun nie mehr eine wirklich gefährliche Variante geben wird. Das glaubt auch Kekulé nicht. Vielleicht kommt die sogar schon nächsten Winter. Ähnlich wie bei der Grippe wird es vielleicht immer wieder schwere Corona-Wellen geben, die aber wegen der dann reichlich vorhandenen Kreuzimmunitäten nur noch halb so oder noch weniger dramatisch sein werden wie die ersten Wellen.

Was Kekulé angeht, so werden wir über seinen Fall vielleicht etwas mehr erfahren, wenn sein Podcast nach der Weihnachts/Neujahrs-Pause wieder an den Start geht.

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