Ich verstehe den Spagat zwischen Social Media und World Wide Web nicht.
Warum sollte denn Online Journalismus nur das sein, was ich auf spiegel.de zu lesen bekommen? Das ist doch eine Denkweise, von "Dinosauriern" die meinen, irgendeinen Status für sich gepachtet zu haben.
Viel mehr würde ich behaupten, dass der Journalismus gewachsen ist. Nur hat dieser sich eben in viele Bereiche aufgeteilt. Podcasts, YouTube, Social Media. Und er ist zum Teil mehr ins private gerutscht. Also ohne Anstellung, ohne Studium, usw...
Aus der Studie bin ich nicht ganz schlau geworden, aber inwiefern wurde denn in der Nutzungszeit Angebote von X, YouTube und Co. vom Spiegel als Nutzungszeit eingerechnet? Ich habe es gerade mal überprüft. Spiegel hat auf YouTube 2 Mio. Abo und über 11.000 Videos.
Noch nie war es so einfach Content zu konsumieren wie jetzt. Ist hier die Nutzungszeit mit einberechnet? Warum sollte so ein Bericht kein redaktioneller Content sein?
Zusätzlich gibt es heute natürlich einfach ein viel breiteres Angebot, aufgrund dessen das man mit relativ einfachen Mitteln sehr viele Menschen erreichen kann. Was die Fachzeitschrift früher war, kann der 0815 Online YouTube als professioneller Hobby Enthusiast genauso gut leisten.
Als Gamer braucht man nicht unbedingt eine Zeitschrift oder Online Magazin, sondern ist eventueller von seinem Liebslings-Streamer besser und breiter unterhalten. Bspw. auch von einer GamesCom.
Früher brauchte man eben professionelles Equipment. Kamera, Mikrofone. Heute kann man das (überspitzt) mit dem Smartphone in gleicher Qualität leisten.
Wenn ich etwas politische Kritik mit reinbringen kann, würde ich mal behaupten, dass man hier ein bestimmtes Phänomen sehen kann.
Nämlich der Geltungsverlust von Institutionen. Man stört sich daran, dass der kleine Mann von der Straße seine Meinung Millionen Menschen kundtun kann. Es braucht kein Studierten Medienwissenschaftler wie Haarkötter, sondern unter umständen ist Person XY viel beliebter in der breiten Masse. Es braucht kein Spiegel um eine interessante Reportage zu bringen. Es reicht ein Smartphone und YouTube.
Naja, letztlich dürfen diese Dinosaurier natürlich auch ihrer eigenen Geschichte nachweinen, aber ich glaube für den Konsumenten gab es nie ein breiteres und besseres Angebot als heute. Wir befinden uns im goldenen Informationszeitalter.