Roho schrieb am 11. Juni 2004 20:42
> jaho schrieb am 11. Juni 2004 17:13
> > Im ernst, Reagan mag ein etwas einfach gestrickter Mensch gewesen
> > sein, aber er hatte seine geradlinigen Ziele (oft nicht zum Guten)
> > und war kein sektiererischer Gläubiger wie Bush jr (der ihn als
> > Vorbild ansieht, sagt er wenigstens).
> >
> Ich hatte immer den Eindruck, dass Reagan schon mit Verrat an die
> Macht gekommen ist.
Wie? Carter war in seiner eigenen Partei fallen gelassen oder
zumindest nicht richtig unterstützt worden.
> Mich würde es nicht wundern, wenn Republikaner
> die Iran-Contra-Affäre schon als Verlängerung der
> Botschafts-Besetzung in Teheran begonnen hätten.
Wer weiss. Auf alles Fälle wäre eine solche Vermutung schon nur darum
nicht von der Hand zu weisen, weil die damaligen Machthaber ohne
Hemmungen in anderen Ländern (zumeist illegal) interveniert (und
direkt oder indirekt gemordet) haben.
> > Reagan hatte auch ganz einfach Glück, dass die Soviets am Ende waren
> > UND dass deren Politbüro erkannt hatte, dass es Zeit für "Reformen"
> > war. Ohne den Druck, den Reagan ausgeübt hatte, wäre es
> > unwahrscheinlich gewesen, dass Gorbatschev an die Macht gekommen
> > wäre. Wenn man sich nur an die Gestalten davor erinnerte: Breschnev,
> > Andropov, Tschernienkov, alles Apparatschiks erster Güte.
>
> Beschnew war wohl der erste "reine Apparatschik", Chrutschow vor ihm
> hatte scheinbar noch Ideale...
Naja, erst hat er vorbehaltlos hinter Stalin gestanden und dann hat
er die Partei entstalinisiert. Chruschtschows Zeit war in der hohen
Zeit des Kalten Krieges, als sich Ost und West noch unentschieden,
welches Weltbild sich durchsetzen würde, gegenüber standen.
> Von dem Umständen, welche Gorbatschow
> an die Macht brachten weiss ich zuwenig
Kurz: USA immer stärker, viel Geld in Rüstung, Stationierung
Atomwaffen in Europa, UdSSR am wirtschaftlichen Anschlag, vergebliche
Bemühungen der alten Kader des ZK, Einsicht, dass Reformen notwendig
waren: Aufstieg Gorbatschevs begann (keine Alternative im ZK
vorhanden auch wegen Überalterung, Gorbatschev war vorher treuer
Parteiangehöriger, hochgedient bis ins ZK).
> - aber soviel Einsicht im
> Politbüro? Das erscheint mir schon fast sensationeller als die
> Reformen Gorbatschows...
Wenn man mit dem Rücken am Abgrund steht...
> Die Verherrlichung Reagans sagt mehr über den Zustand der USA aus,
> als über seine Leistungen.
Ja, die USA haben gerne starke emotionale Führer, sie müssen
geradlinig sein. Sie wünschen sich wohl diese Zeiten zurück.
> jaho schrieb am 11. Juni 2004 17:13
> > Im ernst, Reagan mag ein etwas einfach gestrickter Mensch gewesen
> > sein, aber er hatte seine geradlinigen Ziele (oft nicht zum Guten)
> > und war kein sektiererischer Gläubiger wie Bush jr (der ihn als
> > Vorbild ansieht, sagt er wenigstens).
> >
> Ich hatte immer den Eindruck, dass Reagan schon mit Verrat an die
> Macht gekommen ist.
Wie? Carter war in seiner eigenen Partei fallen gelassen oder
zumindest nicht richtig unterstützt worden.
> Mich würde es nicht wundern, wenn Republikaner
> die Iran-Contra-Affäre schon als Verlängerung der
> Botschafts-Besetzung in Teheran begonnen hätten.
Wer weiss. Auf alles Fälle wäre eine solche Vermutung schon nur darum
nicht von der Hand zu weisen, weil die damaligen Machthaber ohne
Hemmungen in anderen Ländern (zumeist illegal) interveniert (und
direkt oder indirekt gemordet) haben.
> > Reagan hatte auch ganz einfach Glück, dass die Soviets am Ende waren
> > UND dass deren Politbüro erkannt hatte, dass es Zeit für "Reformen"
> > war. Ohne den Druck, den Reagan ausgeübt hatte, wäre es
> > unwahrscheinlich gewesen, dass Gorbatschev an die Macht gekommen
> > wäre. Wenn man sich nur an die Gestalten davor erinnerte: Breschnev,
> > Andropov, Tschernienkov, alles Apparatschiks erster Güte.
>
> Beschnew war wohl der erste "reine Apparatschik", Chrutschow vor ihm
> hatte scheinbar noch Ideale...
Naja, erst hat er vorbehaltlos hinter Stalin gestanden und dann hat
er die Partei entstalinisiert. Chruschtschows Zeit war in der hohen
Zeit des Kalten Krieges, als sich Ost und West noch unentschieden,
welches Weltbild sich durchsetzen würde, gegenüber standen.
> Von dem Umständen, welche Gorbatschow
> an die Macht brachten weiss ich zuwenig
Kurz: USA immer stärker, viel Geld in Rüstung, Stationierung
Atomwaffen in Europa, UdSSR am wirtschaftlichen Anschlag, vergebliche
Bemühungen der alten Kader des ZK, Einsicht, dass Reformen notwendig
waren: Aufstieg Gorbatschevs begann (keine Alternative im ZK
vorhanden auch wegen Überalterung, Gorbatschev war vorher treuer
Parteiangehöriger, hochgedient bis ins ZK).
> - aber soviel Einsicht im
> Politbüro? Das erscheint mir schon fast sensationeller als die
> Reformen Gorbatschows...
Wenn man mit dem Rücken am Abgrund steht...
> Die Verherrlichung Reagans sagt mehr über den Zustand der USA aus,
> als über seine Leistungen.
Ja, die USA haben gerne starke emotionale Führer, sie müssen
geradlinig sein. Sie wünschen sich wohl diese Zeiten zurück.