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569 Beiträge seit 07.06.2004

Die Heuschreckenplage ist übrigens eine amerikanische "Erfindung".

Schreibt "SPIEGEL ONLINE".

Was für eine unglaubliche Metapher das ist!

Wie ein Schwarm Heuschrecken funktioniert auch US-Außenpolitik.

Nazideutschland und andere europäische Imperien waren durch ihre
zentralkontinentale Lage bei ihrem Untergang immer zu einem totalen
Untergang mit totalem Neuaufbau verdammt, es ging nicht anders.

Amerika allerdings ist eine Insel, wie ein Schwarm Heuschrecken
schwärmen sie dann und wann aus, wenn es ihnen heiß wird und wenn es
mal nicht klappt, wie in Vietnam, können sie sich einfach
zurückziehen. Es droht nie der totale Zusammenbruch, es wird nie
einen Zweifel an der Heimatbasis geben. Auch die gemeinsame
Mentalität dieser einzigartigen Lage dürfte Blair so sehr zu Bush
hinziehen.

Das muss die Lehre für uns Europäer sein. Wir werden immer mit dieser
regelrecht überfallartigen Politik rechnen müssen.

Ob es Clinton mit seinen Raketen auf den Sudan ist oder jetzt Bush,
Amerika kann nicht anders, weil es keine anderen Erfahrungen machen
kann. Es liegt einzig an Europa, so stark zu werden, dass Amerika
weiß, es ist jemand da, der seine eigene Position durchsetzen kann
und wird.

Und unsere Position basiert eben auf der Erfahrung der totalen
Niederlage, eine Erfahrung, die Amerika so eben nicht machen kann.
Und je schwieriger die Rohstoffversorgung wird, desto heftiger werden
die Ausschläge werden, egal unter  welcher Präsidentschaft.

Da soll der Kanzler nicht zu stolz sein auf seine eingebildete
Emanzipation, sondern das mal für sich behalten und an unserem
eigenen Fundament für die Zukunft basteln. Meine Sicherheit will ich
nicht in den Händen dieser einzigen Weltmacht wissen, es steht
einfach zu viel auf dem Spiel, als dass man Amerika alleine in dieser
Rolle lassen kann.
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