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  • Artur_B

mehr als 1000 Beiträge seit 09.09.2004

Die Maoisierung der Wissenschaft

Ob sich die Wissenschaftler, die sich so unvoreingemnommen für den
"Heidelberger Appell" einspannen lassen, überhaupt wissen, was sie
tun? Wie schon des Öfteren festgestellt wurde, ist der Staat völlig
außerstande, die verloren gegangenen Einnahmen aus dem Urheberrecht
an jedem Ort der Welt einzufordern. Diese Wissenschaftler sollten
sich lieber fragen, ob sie nicht von dritter Seite für die
Netzsperren instrumentalisiert werden. Am Ende bekommen sie keinen
Cent mehr, müssen aber feststellken, dass sie als Vehikel zur
Etablierung von Netzsperren einen Mohrendienst geleistet haben.

Das gedruckte Buch wird sicher nicht ganz verschwinden und damit auch
weiterhin Einnahmen aus dem Urheberrecht generieren. Das E-Book setzt
sich nur mit äußerster Mühe durch, ich persönlich will zum Beispiel
keins. Ich lese meine Bücher stets im Stadtpark und da ist der Laptop
eben ein Fremdkörper. Unter anderem deswegen, weil mir dauernd die
Ameisen in die Tastatur fallen.

Tja, dieses Open Access ist so etwas wie die Mao-Uniform für die
Wissenschaft. In diese pflegte der Große Vorsitzende seine Chinesen
ausnahmsloos zu verpacken, im Geiste des Sozialismus. Ich könnte dem
durchaus auch heute noch etwas abgewinnen, einfach um die Zeit der
Klamotten wahl zu reduzieren. Aus Faulheit also. Allerdings weiß ich
mich in einer krassen Minderheit in einer drückenden Mehrheit von
Zeitgenossen, die in so einer Uniform eine üble Gleichmacherei
erkennen wollen. Aber ist es das wirklich? Besteht nicht oberhalb des
Uniformkragens die Möglichkeit, etwas Besonderes von sich zu geben
und sich dadurch eben doch von der grauen Masse zu unterscheiden? So
etwa wird die Situation des Wissenschaftlers im Zeitalter von Open
Access sich darstellen. Ich wüsste nicht, was daran verkehrt sein
soll.

Gruß Artur
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