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  • Spidernaevus

117 Beiträge seit 13.05.2006

Anmerkung Toxizität-Radiotoxizität

In der gesamten Diskussion werden 2 Begriffe vermischt:
Toxizität und Radiotoxizität eines Stoffes.

Dies mag daran liegen, daß Los Alamos die Radiotoxizität des Po-210
mit der Toxizität von Blausäure vergleicht.

> http://periodic.lanl.gov/elements/84.html

The maximum permissible body burden for ingested polonium is only
0.03 microcuries, which represents a particle weighing only 6.8 x
10-12 g. Weight for weight it is about 2.5 x 1011 times as toxic as
hydrocyanic acid.

Dieser Vergleich zwischen Äpfel und Birnen findet sich im gesamten
Internet-Bereich wieder - auch deutsche Wikipedia.

Für die unbeabsichtigte Selbstverstrahlung von Interesse ist auch der
Hinweis auf die leichte Flüchtigkeit des Stoffes auf der Los
Alamos-Seite:
Polonium-210 is a low-melting, fairly volatile metal, 50% of which is
vaporized in air in 45 hours at 55°C.

Polonium ist als Schwermetall höchstwahrscheinlich ähnlich toxisch
(giftig) wie andere Schwermetalle (Blei, Cadmium, Quecksilber etc)
auch. Eine tödliche Dosis sollte im Bereich einiger mg/kg
Körpergewicht liegen.
Man kann die Giftigkeit aber schlecht nachweisen, da die
Versuchstiere -personen vorher an der Strahlenkrankheit versterben
werden.

Die tödliche Dosis in Bezug auf Radioaktivität liegt bei Po-210
irgendwo im Picogramm/Nanogramm-Bereich.
Diese geringen Mengen Po-210 führen zu einer Verstrahlung, die etwa
5-10 Sievert entsprechen sollten.

In
> http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenkrankheit

sind die Wirkungen bei verschiedenen Strahlenmengen angegeben.
Diese Wirkungen beziehen sich auf eine einmalige Exposition mit
Röntgenstrahlen.

Im vorliegendem Fall haben wir es aber mit einem inkooperierten
Alpha-Strahler zu tun. Deshalb sind die Wirkungen nicht 1:1
übertragbar.

Die Strahlenwirkung im Bereich von 1 - 20 Sievert sind u.a. auf
Schäden des Immunsystems zurückzuführen. Deshalb Tod oft durch
Infektionen.
Die Strahlenwirkungen bei 100 Sievert sind auf starke Schäden des ZNS
und des Enzymhaushalt zurückzuführen. Deshalb Tod in Stunden bis
Sekunden.

Alpha-Strahler:
Zwar reicht die Strahlenwirkung eines alpha-Teilchens nur Bruchteile
eines Millimeters in normalem Köpergewebe (wird also durch Papier
abgeschirmt), aber inkooperiert, also in den Körper aufgenommen, gibt
es seine gesamte Strahlungsenergie im direkten Umfeld ab.

Zur Dekontamination eines oberflächlich verseuchten Menschen reicht
ein einfaches Duschen, wie es sooft von der Atomlobby dargestellt
wird, nicht aus. Es muß geschrubbt werden - mit Spezialreinigern -
was das Zeug hält. Quasi die Haut vom Körper schrubben. Es wird
Solange geduscht und geschrubbt, bis der Dedektor keine Strahlung
mehr findet.
Ist der Alpha-Strahler ersteinmal im Körper, sieht es schlecht aus.
Dann ist eine Schwermetall-Entgiftung angesagt (z.B. Chelatbildner)
um möglichst viele der radioaktiven Teilchen aus dem Körper
herauszubekommen.

Die Kontamination bei Inkooperation dauert auch keinen Sekunde oder
so - wie beim versehentlichen Bestrahlen mit Röntgen-Strahlen,
sondern dauert solange an, wie die strahlenden Teilchen im Körper
sind - z.T. Jahrtausende /Bsp C-14-Datierung.

Polonium lagert sich nicht gleichmäßig im gesamten Körper ab, sondern
hat bestimmte Zielorgane (Blutzellen, Milz, Niere, Leber, Lunge).

Vorsichtig ist auch bei der angeblichen Menge der verabreichten
Strahlendosis (100-fache tödliche Dosis) geboten, die wohl vom
britischen Guardian im Umlauf gebracht wurde.

Dies mag eventuell bei Ratengift funktionieren (100 tödliche Dosen
setzen nach x Stunden genauso mit ihrer Wirkung ein, wie 1 tödliche
Dosen. Es geht nicht viel schneller).

Bei Strahlenwirkungen haben wir einen klaren Dosis-Zeit-Zusammenhang:

5 Sievert Tod in ca 30 Tagen (mit Überlebenschancen)
10 Sievert Tod in ca 14 Tagen
20 Sievert Tod in ca 7 Tagen
50 Sievert Tod in ca 3 Tagen
100 Sievert Tod innerhalb von Sekunden

Wenn ich von 10 Sievert tödlicher Dosis (keine Überlebenden) ausgehe,
hätte der gute Mann  bei 100-facher tödlicher Dosis etwa 1000 Sievert
abbekommen. Übertrieben formuliert: Der Mann hätte nachts in London
geleuchtet!
Und er wäre nicht(!) nach über 30 Tagen gestorben, sondern Ruckzuck.


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