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  • sensortimecom

mehr als 1000 Beiträge seit 22.11.2000

Genau so ist es.

Die Autoren schreiben hier völlig zu Recht...:
....Ansonsten kämpfen die USA um ihre Pfründe aus vergangenen Zeiten,
um Urheberrechte und Patente. .....Die USA haben ihre Überlegenheit
auf dem Hightech-Sektor nicht kampflos aufgegeben, sie haben alles,
was ihnen möglich war, versucht: Geheimhaltung, Exportbeschränkungen,
Industriespionage. Es hat alles nichts genutzt....

Hallo.

GENAU SO IST ES. Was aber sind die eigentlichen Hintergründe?

Emanuel Todd dürfte in seinem Buch das WESENTLICHSTE übersehen haben: Die zunehmende GLOBALE Erschöpfung der kreativ/geistigen Ressourcen,
aus denen Innovation und Erfindertum schöpft, macht auch vor den USA
nicht halt.

Ich habe hierzu schon vor Jahren zwei Pages geschrieben:
http://www.sensortime.com/Patentkrise.html
("Erzwingt Patentkrise eine neue Weltordnung")
und
http://www.sensortime.com/extinct-de0500.html (Über das
Patent-Chaos")

Die USA wissen um dieses Problem schon seit langem. Jeder der sich
INTENSIV mit Technologie-Forschung befasste, wusste es; schwieg aber.
Schließlich arbeiteten solche Leute ja nicht für sich alleín; schon
gar nicht für die Internet-Gemeinde - sondern hatten gutbezahlte Jobs
bei diversen strategischen Think-Tanks;-)

Die USA hatten auf das Drama, das sich seit 1994 (Nikkei-Crash) im
hochindustrialisierten Japan abspielt, nur eine Antwort: Augen zu und
volle Fahrt durch. Man wollte das Problem einfach nicht wahrhaben,
ließ Patente auf Software, Geschäftsmethoden, Gene, Tiere und
Pflanzen zu - mit der Hoffnung, es werde schon irgendwie gut gehen.

Nun, es ging nicht. Die Patentinflation erwies sich als
kontraproduktiv; ja katastrophal. Die USA entfachten noch ein
allerletztes technologisches Feuerwerk (siehe Anstieg des DowJones
von 1985 bis 2000 auf der Grafik!) bei dem aus den Denkknechten ALLES
PATENTIERFÄHIGE HERAUSGEHOLT wurde, das noch irgendwie Sinn machte
und aus dem Geld herauszuholen war. Mai 2000 war entgültig er Ofen
aus. Der Nasdaq-Index stüzte seither bis um 95%(!) ab... Die
Börsianer erkannten, dass der innovatorische Output, der aus
zukünftiger F&E- resultiert, ZU SCHWACH ist, um die Börseninflation
und die Erwartungshaltung der Wirtschaft zu irgendeinem zukünftigen
Zeitpunkt noch einholen zu können. Selbst in 1000 Jahren nicht
mehr...!

Ohne in philosophische Tiefgründigkeiten zu verfallen, kann sich
jeder halbwegs intelligente Mensch ausmalen, was diese erkanten
Fakten für ein
Imperium wie die USA bedeutete. Es war nur eine Frage der Zeit, wann
sich die führenden Politiker in den USA entschlossen, das Problem auf
"militärische" Art und Weise anzugehen: Durch Ausdehnung der
wirtschaftlichen Einfluss-Sphären und Erschließung neuer Märkte für
amerikanische Produkte... Eine uralte Methode, die schon das römische
Imperium anwandte, wurde wieder ausgegraben... Da es für die übrige
Welt (EU, Russland, China, Japan, 3. Welt) aber auch nicht genug
Neues zu erfinden gibt, aus dem sich die Wirtschaft neu beleben
könnte, die Staatsschulden abgebaut und der aufgestaute Alltagsfrust
in kreative, zu Glück und Geld umsetzbare Handlungen konvertiert
werden könnte, ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass das
Problem auf den Schlachtfeldern gelöst werden wird. Zunächst auf
verbalen; schließlich aber auf materiellen...

mfg   Erich B.       www.sensortime.com
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