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mehr als 1000 Beiträge seit 02.07.2001

Almosen

> Aber Almosen können nötig sein, um den Menschen überhaupt ersteinmal
> neben dem täglichen Überlebenskampf Zeit zu geben, etwas für die
> Zukunft zu tun.
Venezuela ist nicht die Sahelzone (und selbst die wurde doch neulich
überschwemmt) Ich gehe mal davon aus, daß die Verhältnisse in
Venezuela so sind, wie im westlichen Nachbarland (auch nicht
unbedingt friedlicher)

Und da gehe ich einmal davon aus, daß nur wenige Leute da Hunger
leiden wenn auch viele recht bescheiden leben müssen: kleines,
häßliches Haus, viele Leute zusammen in einem Raum aber trotzdem
fließend Wasser, genug Strom für TV und die obligatorische
überdimentionierte Stereoanlage auf der Terrasse, meistens auch
Kanalisation und gepflasterte Straße.

Das Problem ist in erster Linie immer die Schulbildung. Vernünftige
Gymnasien kosten Geld (was nicht heißt, daß in den öffentlichen keine
Steuergelder versenkt werden - die Diskussion kommt aus deutscher
Sicht unangenehm vertraut vor) Was beim südamerikanischen "Präkariat"
dazukommt ist, daß  Teenager- Schwangerschaften nicht wie bei uns die
Ausnahme sondern die Regel sind (mir unverständlich) Trotz alledem
gibt es zumindestens in Kolumbien (und noch einmal, es würde mich
stark wundern, wenn es im mentalitätsmäßig verwandten Nachbarland
anders wäre) eine recht breite Mittelschicht - schick angezogene
Leute, die im Einkaufszentren einkaufen können (und etwa den
Lebensstandard wie zu DDR Zeiten haben)

Übrigens gibt es Subventionen nicht nur in Venezuela In Kolumbien
(was ganz bestimmt keine Links-Regierung hat) subventionieren bei den
öffentlichen Ausgaben (Wasser, Gas, Strom, Grundsteuer) die beiden
oberen Gesellschaftsschichten die beiden unteren (von insgesamt 6) -
direkt und ohne Umweg.

Ich glaubte mal gehört zu haben, daß in Venezuela von je her ohne
Unterschied fast alles per Gießkanne subventioniert wird (Benzin, gar
importierte Coca Cola) wurde. Sicher ist das nicht zielführend aber
auch kein Phenomen der Chavez-Regierung.

Was sollen jetzt noch mehr Subventionen? Ich glaube einmal der
einzige Weg zum Fortschritt ist es, soetwas wie Zivilgesellschaft
aufzubauen, den Leuten klar zu machen, daß sie selber ihres Glückes
Schmied sind und dafür auch etwas tun müssen - einschließlich
Disziplin. Und genau das sehe ich bei Leuten wie Chavez halt nicht.
Der tut genau das, was unsere Politiker auch tun: Kohle über das
Prekariat schütten, damit sie ruhig gestellt sind und fleißig die
gewünschte Bardei(en) wählen...

Chavez ist links und mimt den großen Helden gegen die USA und das
kommt beim linksliberalen Bildungsbürgertum gut an. Genauso wie
Castro, der ein lupenreiner Diktator ist.

Conrad

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