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  • MB22

153 Beiträge seit 16.08.2024

immer noch Milchmädchenrechnung

DeineMudder schrieb am 10.10.2024 00:12:

Es ging darum dass wir pleite sind. Und das sind wir nicht,

Dieser Aussage stimme ich zu. Ihrer Begründung jedoch nicht.
Wir sind pleite wenn wir zahlungsunfähig und kreditunwürdig sind und beides sind wir (noch lange) nicht.
Erstens hat der Staat noch Budgetspielräume (auch wenn jede Einsparung sicher weh tut) und zweitens hat der Staat selbst Vermögen und muss nicht das seiner Bürger oder Unternehmen verpfänden.

Denn einen Fakt, nämlich die Kapitalisierung der Unternehmen Deutschlands, den will ich mal nennen.

Diese "Unternehmen Deutschlands" gehören nicht dem Staat sondern Investoren. Zudem noch ziemlich überwiegend US-Investoren (Blackrock & co). Ich kann mir kein Szenario vorstellen, in dem der deutsche Staat diese enteignet um seinen Kapitaldienst leisten zu können.

Zudem wird das Eigentum (auch das der Bürger) durch Art. 14 GG geschützt und das ist schon ne ziemlich hohe Hürde. Einfach nur Staatsverschuldung kann die nicht knacken. Da bräuchte es schon direkten Krieg gegen uns damit Enteignungen (über die reden wir hier) überhaupt möglich werden. Ansonsten machen sowas doch nur Kleptokratien, wir niemals!

Übrigens (und das nur am Rande weil Ihre Argumentation schon prinzipiell nicht taugt) ist die Marktkapitalisierung von Börsenunternehmen ein rein fiktiver und spekulativer Wert. Es sind Wetten auf die Zukunft die noch nichtmal etwas mit realen Unternehmenskennzahlen zu tun haben müssen. Hinzu kommen noch Wechselkurse, ect ... also nix was zur Besicherung von Staatsanleihen taugt.

Oder warum wurden deutsche Staatsanleihen ab 2012 mit Negativzinsen verkauft?

Weil damals (vor 12 Jahren!) Die EZB selbst Negativzinsen verlangt hat und einlegende Kreditinstitute eben umgeschichtet haben um nicht ganz so viele Negativzinsen zu bezahlen. Zudem ist der Coupon (eigentlich der Zins auf Staatsanleihen, hier aber der Negativzins) erst am Ende der Laufzeit fällig und nicht wie bei einer EZB-Einlage sofort bzw kontinuierlich. Damals hatten alle Banken ein enormes Zinsproblem das sich auf ihr Ergebnis ausgewirkt hatte. Nach harter Anwendung der EZB Regeln bzgl Mindestergebnis wären einige über die Klippe gesprungen. Die Verschiebung von Liquidität in langfristige Staatsanleihen anstatt Parkung bei EZB verschob das Problem einfach nach hinten in der Hoffnung auf Besserung die ja durch Zinserhöhung nun auch gottlob (für die Banken) eingetreten ist. War ne riskante Wette die auch gut hätte nach hinten losgehen können.

Disclaimer: Ich bin Aufsichtsrat in einer Regionalbank. Genau dieses Thema ist mir ziemlich vertraut.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.10.2024 01:51).

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