Danke für die Infos - par Anmerkungen dazu:
Salpater schrieb am 24.04.2018 11:36:
Ich habe lange gezögert, mich zu Wort zu melden, da ich selbst in einer ähnlichen ("nur Wohnheim") Einrichtung arbeite.
Am Anfang war ich über viele Beiträge erschrocken, ob der zum Teil extremen Menschenverachtung der aus einzelnen Schreibern spricht. Nach mehrmaliger Lektüre glaube ich aber, es handelt sich bei vielen aus einer Mischung aus Unkenntnis und Arroganz, die man auch gern gegenüber ALG II-Empfängern an den Tag legt.
Ich vermute, daß hier auch Harzis/Geringverdiener (also zukünftige Hartzis) mit schreiben - und sich über tatsächliche oder eingebildete Vorzugsbehandlung von "Flüchtlingen" empören.
Sicher teilweise zu recht - und das dann kommt auch mal die Wut raus...
Versteh ich schon, wenn man so manche Beispiele liest. Wie zum Beispiel das von
dem Syrer mit den zwei Frauen und den vielen Kindern, in einem kostenfreien Haus von der Gemeinde bezahlt - welcher im Interview dann auf die Frage nach dem Geld sinngemäß sagt: Er wüßte nicht, wo es herkommt - er geht einfach zur Bank und hebt es ab.
Und auf die Frage nach Arbeit sinngemäß antwortet: Er bleibt lieber zuhause - bei seinen (vielen) Kindern...
Also sei es darum. Mir geht es um etwas ganz anderes. Was das eigentliche Problem ist, von zum Teil vollkommenen schwachsinnigen Entscheidungen des BAMF in den Jahren 2015 / 2016 ...
WAs meinen Sie hier an konkreten Beispielen?
... und nicht nachvollziehbaren Entscheidungen der Landesdirektion bis hin zu blanken politischen Aktionismus, es zieht sich kein roter Faden, sondern ein rotes Knäuel durch diese Geschichte, deren Folgen auf dem Rücken aller Menschen ausgetragen werden.
Tja, so sieht es nun leider aus :-(
Der Vollzug des Asylverfahrens ist Sache des Bundes, die Unterbringung Sache der Kommunen, dazwischen hängen die Landesdirektionen. Soweit logisch.
NEIN: Das ist nicht logisch!
Aus meiner Sicht muß der Bund hier die Gesamtverantwortung übernehmen!
Statt dessen hat man (Wir schaffen das) herein gewunken, nicht kontrolliert - und die Leute letztendlich auf die Kommunen verteilt - und sie damit in deren Verantwortung übergeben
Das war der größte Fehler - gleich am Anfang wurde der gemacht!
In der Praxis sind aber die Entscheidungswege gefühlt länger als die Strecke Sonne - Alpha Centauri.
Entscheidungen, die die kommunale Ebene (Unterbringung) betreffen, werden nicht kommuniziert, sondern exekutiert.
Das ist der Punkt des organisatorischen Versagens. Über solche Petitessen, wie zu wenig Personal, die Nichtanwendung geltenden Rechts und anderes will ich nicht weiter eingehen.
Das seh ich als Folgeprobleme des ersten großen Fehlers!
Übrigens, wie einem längeren Artikel (Link kann ich vielleicht noch nach reichen, wenn gewünscht - und ich das wiederfinde) hervor ging, standen THW, Bundespolizei, diverse andere Organsiationen bereit, als Herbst '15 die Welle von Ungarn nach D los zog.
Wofür bereit? Dafür: Die wollten die Massen geordnet empfangen, große Lager mit Armeezelten aufbauen, die Leute dort sammeln, verköstigen, registrieren, Check auf ansteckende Krankheiten...
Das wurde per Order Mufti gacancelt - mit den entsprechenden Folgen.
Hätte man es so gemacht, dann hätte man auch die ganzen Papierlosen/Leute mit gefälschten Pässen/... gleich heraus filtern - und festhalten können...
Das ist aber nicht alles, der Begriff einer "Vollkaskomentalität" trifft für viele Flüchtlinge leider zu. Die Erwartungen sind gigantisch, aber Mitwirkung ... . Ich habe bereits in einer Antwort weiter unten darauf hin gewiesen, das bereits das Nachfragen nach Post, beziehungsweise ein Blick auf das Schwarze Brett bereits viele massiv überfordert. Damit wird so mancher Bescheid, obwohl offensichtlich rechtswidrig mit guten Chancen bei einem Widerspruch, rechtskräftig. Soviel zur Eigenverantwortung.
Tja, das ist leider so - Folgen der Einladung/der Propaganda der Schlepper/der Bilder und Videos, welche so manche nach Hause schicken/der Betütelung durch GutmenschInnen/der Propaganda "alle willkommen" von manchen Politikern zusammen mit so Antifanten/..
Nun zum Titel des Artikels. Der Sinn von Abschiebezentren liegt klar auf der Hand. Wichtig ist hier die zeitliche Begrenzung. Ich meine, mich düsterlich an 3 Monate erinnern zu können. Danach sollte die Abschiebung durch sein. Aber was "sitzt" den in solchen Einrichtung: Serben, Kosovaren, Albaner ? Auch, da funktioniert meistens die Abschiebung und es ist kaum jemand drei Monate dort. Inder, Pakistanis werden kaum bis gar nicht abgeschoben. Jemanden in so einer Einrichtung über Jahre zu halten ist menschenverachtend, vor allem bei den Belegungszahlen, wie soll das gehändelt werden, ohne das einem in regelmäßigen Abständen alles um die Ohren fliegt?
Wie denn anders? Aja, weiter nach dem nächsten Zitat
In unserer Einrichtung haben wir viele solcher "Dauergäste". Seit 3 bis 9 Jahren(!) da, mit Beschäftigungsverbot, reduzierten Leistungssatz. Zum Teil massive BtM und Alkoholabhängigkeit. Abschiebung geht nicht, freiwillige Rückreise auch nicht, da viele Länder, bevorzugt Indien, Pakistan, Libanon (speziell Palästinenser), Tunesien, sich hinstellen und sagen, die Papiere sind falsch und die Leute kennen wir nicht. Na dann schieb mal ab. Selbst freiwillige Rückreisen sind so fast unmöglich.
Das ist mißlich; die Ursachen sind dann aber meißtens bei den "Flüchtlingen" selbst zu suchen - und natürlich auch beim deutschen Staat. Die von Ihnen erwähnten haben zwar weniger mit Herbst 2015 zu tun, aber das Problem ist bei denen ganz ähnlich wie bei den anderen Neuen:
Wenn der Staat sich hinstellt und sagt - alle, die "Asyl" sagen können, dürfen erst mal rein, auch wenn se keine/gefälschte Papiere haben, dann kommen genau solche in massen rein - und hängen letztendlich, wie bei Ihnen, fest.
Wie ich oben schon erwähnte - diese hätten zentral fest gehalten werden müssen.
Die implizit von Ihnen vorgeschlagene "Beschäftigungserlaubnis" würde nämlich nur dazu führen, daß noch mehr und immer noch viel mehr von solchen hier ankommen würden! Das geht also auch nicht.
Es bleibt, so unmenschlich es auch klingt, tatsächlich nur diese Leute auf "on hold" zu setzen - sonst würde es immer verrückter hier.
Damit zurück zum Knackpunkt: Einreise nach D (inklusive ins Sozialsystem) ist immer noch möglich, selbst ohne Papiere - Rückreise (selbst freiwillig) aber nicht - d.h. D schafft sich wirklich ab. Es sei denn, man macht was bei der "Einreise".
Oder?
Will man aber nicht - außer diese Teifi-Partei - und Frau W.
Also ein einfacher, einseitiger Artikel zu einem komplexen Thema.
Salpater
Ja, richtig.
Und danke auch für Ihre Ausführungen - hier gab es so manche Klarstellung für mich (wie hier auch https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Organisierte-Rechtlosigkeit/Meine-Guete-der-Untertitel/thread-5595424/#posting_32261197 ) bzgl. dieses Artikels.
Und es wird noch verrückter werden - auch bei Ihnen, wenn sich nicht was ändert.
Glaube ich :-(