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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

Die Rolle der USA und der militärstrategische Aspekt sind bei K. ausgeblendet...

Dass es Ziel einer Expansionsstrategie  massgeblicher Kräfte des
deutschen Kapitals sein könnte, die Ukraine in die EU zu integrieren
und dafür eine Konfrontation mit Russland in Kauf zu nehmen, ist eine
absurde Theorie. Deutsche Unternehmen sind in Russland stark
engagiert. Die russische und die deutsche Volkswirtschaft haben
annähernd komplementären Charakter. Die Ukraine hat demgegenüber
Deutschland ausser billigen Wanderarbeitern kaum etwas zu bieten.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die einzelnen
EU-Regierungen im Hinblick auf die Zukunft der Ukraine sich auch sehr
unterschiedliche Sprachregelungen angeeignet haben. Während Berlin
regelmässig nur von "Partnerschaft" redet, spricht man in Polen,
dessen Aussenminister in den USA auf sein Amt vorbereitet wurde,
schon seit längerem ohne Umschweife nur noch von der angestrebten
EU-Mitgliedschaft der Ukraine.

Das Problem in Deutschland ist allerdings, dass es eine offene und
ehrliche Diskussion über deutsche Interessen in Osteuropa nicht gibt,
weil sich hierzulande die beherrschenden Medienkonzerne, vor allem
Springer und Bertelsmann, als Einflussagenturen des
anglo-amerikanisch beherrschten Finanzkapitals verstehen. In diesem
Sinne agiert auch die EU so, als wäre sie lediglich ein Subimperium
des US-Empire.

Der Blick der US-Geostrategen wiederum geht weit über die Ukraine
hinaus. Wer den eurasischen Kontinent nicht beherrscht, kann auf
Dauer nicht Weltmacht bleiben, hat Zbigniew Brzezinski der
politischen Elite der USA ins Stammbuch geschrieben (s. "Die einzige
Weltmacht", Tb des Fischer-Verlages). Der grosse territoriale
Sperrriegel in Eurasien ist jedoch Russland. Russland und China sind
die einzigen Mächte die dem Konzept eines "New American Century"
widerstehen könnten. Die Einverleibung der Ukraine in das westliche
Bündnis - denn der EU-Mitgliedschaft würde schnell die
Nato-Mitgliedschaft folgen - wäre für die USA bei ihrer
Einkreisungsstragie gegenüber Russland ein Riesenschritt. Das
Raketenabwehrsystem müsste dann nicht mehr in Polen und Rumänien
sondern könnte ganz direkt vor der russischen Haustür stationiert
werden. Die direkte Nato-Nachbarschaft zu Südrussland mit seiner
problematischen ethnisch-kulturellen Gemengelage würde ein
US-gesteuertes Insurgententum massiv begünstigen. 


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