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  • 12haf

472 Beiträge seit 24.01.2002

Re: Richtig! Besagte Studie ist ohne Wert.

katzlbt schrieb am 01.07.2023 13:58:

Die verwendete Likert-Skala ist ja richtig, aber es gibt keine einzelne Variable die gemessen wird (Studiendesign) und eine Aussage ermöglicht.

Wenn jemand den Aussagen 3,4,5 zustimmt, dann unterstützt dieser "latent" den abgefragten Themenkomplex. Ein Komplex besteht aus mehreren Fragen die seit Jahren abgefragt werden und als Synonym für eine bestimmte Grundhaltung stehen.

In der Analyse werden dann die Faktoren gesucht die den größten prägenden Einfluss auf diese Grundhaltung haben.

So heißt zum Beispiel:
"Durchgeführt wurde von uns eine lineare Regression, bei der die Variablen schrittweise in die Berechnung aufgenommen worden sind (Tab. 7). Begonnen wurde mit der Variablen mit dem größten Beta- Koeffizienten (dem Wunsch nach einer Auto-
rität; autoritärer Unterwürfigkeit, gefolgt von der Verschwörungsmentalität), danach gingen die weiteren Variablen ein. ...

Die Erklärungskraft des so gebildeten Modells für das Zustandekommen der rechtsextremen Einstellung ist sehr hoch, der Wert .57 in der letzten
Zeile gibt an, dass die Variablen im Modell 57 % der Varianz in der Zustimmung zur rechtsextremen Einstellung erklären. Es fällt auf, dass die stärkste Erklärungskraft für das Vorhandensein einer rechtsextremen Einstellung Elementen des autoritären Syndroms zukommt. Hier stechen besonders die Verschwörungsmentalität und die autoritäre Unterwürfigkeit hervor, weniger deutlich die autoritären Aggressionen. "

Damit beantworteten vorwiegend Menschen den Fragebogen, die nach ihrem Einkommen zur ärmeren Hälfte der Bevölkerung in Deutschland zählen.

Das ist ein NO-GO für eine Studie. Sie wird nicht repräsentativ. Dass es Menschen gibt die solche Meinungen haben wissen wir ja. Wie groß der Prozentsatz in der Gesamt-Bevölkerung ist klärt man hier nicht. Wie viele haben den Fragebogen abgebrochen? Also nutzlos und wissenschaftlich falsch. Man kann sich aber gut über einzelne Fragen empören. So eine Umfrage kann eine NGO oder Zeitung machen, aber eine Uni?

Der Autor hat die Studie entweder nicht verstanden oder führt Mitleser der Studie bewusst in die Irre. In der Studie heißt es:
"Nach Berechnung des Statistischen Bundesamtes lag der Median für das letzte berechnete Äquivalenzeinkommen bei monatlich ca. 1.960 €: 50 % der bundesdeutschen Bevölkerung hat weniger als diese Summe zur Verfügung, 50 % mehr. Das bedeutet, dass die von uns Befragten in Ostdeutschland deutlich öfter unter dem Median liegen als in Westdeutschland Wohnende."

Doch das zeigt wie statistisch ausgewogen die Stichprobe war, denn das Lohnniveau ist in Ostdeutschland unter dem von Westdeutschland, daher muss bei einer repräsentativen Auswahl das Äquivalenzeinkommen unterhalb des bundesweiten Median liegen.

Die Einkommen in Ostdeutschland lagen in allen Jahren bei allen Einkommensniveaus unter den vergleichbaren Schwellen in Westdeutschland...
Stellt man weiterhin bestehende Kaufkraftvorteile in Ostdeutschland (im Umfang von etwa 8 %) in Rechnung, so verringern sich bei fast allen Einkommensgruppen die Einkommensdiskrepanzen auf weniger als 10 %.

Das deckt sich mit den Ergebnissen der Studie, wo es heißt: "In Anbetracht dieses Befundes und der geringeren Einkommen ist die Einschätzung der eigenen Lage überraschend. Sie wird deutlich besser bewertet. Als schlecht will in den meisten Bundesländern nur etwa jeder siebte oder achte seine Lage beschreiben."
Die Erklärung könnte sein, dass der Kaufkraftvorteil im Osten einen Teil des geringeren Lohnniveau kompensiert und die Beurteilung der eigenen Lage nicht so dramatisch ausfällt.

https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/datenreport-2021/private-haushalte-einkommen-und-konsum/329948/angleichung-der-einkommen-zwischen-ost-und-westdeutschland/

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