Krassikov schrieb am 01.01.2023 16:09:
tzefix schrieb am 01.01.2023 12:56:
Nein. Diese klassische Vorstellung der Preisbildung am Markt spiegelt nur die halbe Realität wider.
Nein, tut sie nicht. Alles was die Politik machen kann ist die Nachfrage zu senken (Steuern und Abgaben), oder das Angebot zu verringern (Preisdeckel). Beides beeinfluss die Preisbildung am Markt, sie findet trotzdem statt.
Die Steuerpolitik ist nur der kleinste Eingriff. Die Politik kann auch Preise festsetzen.
tzefix schrieb am 01.01.2023 12:56:
Der unnachgiebige Markt auf dem Sektor der Energiepreise. Was Strom, Gas oder Sprit kostet, spiegelt in keinem Fall Angebot und Nachfrage.
Doch, genau das ist der Fall, dazu muss man sich nur die entsprechenden Börsenpreise ansehen. Dass sinkende und steigende Preise nicht sofort durchschlagen, liegt an langfristigen Lieferverträgen. Wenn Preise aufgrund von Monopolen, oder Kartellen, künstlich hochgehalten werden, ist das ein Fall fürs Kartellamt.
Die Börse ist ja das was Dir für Alle vorschwebt. Der absolut freie Markt. Und wenn man nur das Börsentreiben ein wenig beobachtet, wird sehr schnell klar, dass dieser absolut freie Markt in der Realwirtschaft die Hölle für die Menschen wäre.
tzefix schrieb am 01.01.2023 12:56:
Egal wieviel der Strom kostet, er wird weiterhin als Lebensgrundlage nachgefragt werden. Hier werden die Preise politisch begrenzt, um den Frieden im Land zu wahren.
Das ist Doppeldenk. Der Staat begrenzt den Preis nicht, er ist einer der Haupttreiber und am ende auch Profiteur, wenn die Preise steigen. Beim Strompreis gehen 31% direkt an den Staat, beim Benzin sind es 48%, beim Gas 24%. Das macht diese Produkte teurer, nicht billiger und jedes mal wenn die Preise steigen, verdient der Staat mehr daran. Je Ärmer man ist, um so mehr gibt am anteilig für Energie aus und um so mehr wird man geschröpft.
Der Staat ist kein "Profiteur". Es ist keine staatliche Aufgabe, Gewinne zu erwirtschaften. Was hier an den Staat geht, sind Steuern. Und diese werden eben bereits zur Marktregeleung erhoben. Und natürlich könnte der Staat auch diese Steuern senken, so wie es die Spanier gerade mit den Steuern auf Lebensmitteln getan hat. Aber es ist staatlich, bzw. gesellschaftlich so GEWOLLT, dass diese Energiepreise hoch sind. Doch der Staat drückt auch auf die Preise, wenn er den sozialen Frieden bedroht sieht.
Beim Gaspreisdeckel der EU haben wir bereit die Folgen gesehen: Die Handelsplätze überlegen nach Großbritannien bzw. die USA umziehen. Damit kommt der Handel zum erliegen und der Preisdeckel wird Irrelevant, weil wir aus anderen Wirtschaftsräumen kaufen müssen. Das senkt die Preise nicht.
Es gibt kein Naturgesetz, das behauptet, dass politische Eingriffe in den Markt immer zu den gewollten und guten Ergebnissen führen. Wichtig ist jedoch, dass eingegriffen wird, jeder Eingriff kann auch wieder rückgängig gemacht oder auch verschärft werden.
tzefix schrieb am 01.01.2023 12:56:
Das Problem hier ist, dass die Konsumenten oft gar nicht die Möglichkeit haben in adäquatem Zeitrahmen umzusteigen oder in entsprechendem Umfang genau bei dem betreffenden Produkt zu sparen. Sie MÜSSEN die Preise akzeptieren.
Bei welchem Produkt soll das der Fall sein? Bei Energie kann man sparen, oder umsteigen, genauso bei Lebensmitteln.
Nein, kann man nicht immer. Wer sich schon von Reis, Nudeln und Kartoffeln ernährt, wird sich schwer tun auf noch billiger "umzusteigen". Und wer mit dem KFZ sein Geld verdient, kann überhaupt nicht "umsteigen". Man fährt nicht mit dem Öffi und 4 Präsentationskoffer zum Kunden.
Am Ende spielt das aber gar keine Rolle, weil die Preise trotzdem die Preise bleiben und man nicht auf einmal mehr von etwas hat, weil der Staat die Preise senkt.
Davon hat man immer was. Denn nicht jeder Produzent weicht unmittelbar in die Illegalität aus.
Das führt zu Mangel, weil zwar die Kunden den Preis eventuell akzeptieren müssen, aber die Produzenten müssen nicht den Preis akzeptieren, den die Regierung vorgibt. Preiskontrollen haben historisch immer dafür gesorgt, dass Produkte nicht mehr regulär verfügbar waren und dass sich ein Schwarzmarkt gebildet hat. Denn wenn die Produktion von 1kg Brot 5€ kostet, man aber nur 4€ verlangen darf- dann produziert man kein Brot mehr für den regulären Handel.
In einem solchen Fall könnte der Staat die Hersteller verpflichten. Oder als staatlicher Akteur in die Produktion einsteigen.
tzefix schrieb am 01.01.2023 12:56:
Die Konsumenten müssen dann bei anderen Produkten sparen, was zu einer weiteren Marktverzerrung führt.
Das ist keine Marktverzerrung, sondern genau das, was passieren soll, weil dadurch Ressourcen freigegeben werden, die woanders gebraucht werden. Wenn Energie teuer wird und dadurch z. B. die Nachfrage nach Autos sinkt, werden weniger Autos produziert und damit steigt das Angebot an Energie am Markt wieder - weil diese Energie nicht für die Produktion von Autos benötigt wird.
Nein. Wenn die Energie für Autofahren teurer wird, werden die Menschen dennoch fahren, weil es sich meist nicht vermeiden lässt. Allerdings werden sie dann den Verlust ausgleichen, indem sie z. B. auf Essen in der Gaststätte verzichten. Genau das geschieht nämlich derzeit in Deutschland. Eine ganze Sparte kämpft ums Überleben, weil die Deutschen auf den Luxus "Essen gehen" verzichten.
Das ist genau der Effekt, der dafür sorgt, dass eine Wirtschaft das produziert, was die Menschen brauchen und wollen.
tzefix schrieb am 01.01.2023 12:56:
Es tut mir ja leid, dass die soziale Marktwirtschaft einen staatlichen Eingriff in den Markt zwingend vorsieht.
Das Gegenteil habe ich gar nicht behauptet, aber nur weil Eingriffe notwendig sind, heißt das nicht, dass die Konsequenzen immer gut sind.
Nein, das würde ich auch nicht behaupten. Aber jeder Eingriff und jeder Versuch einer Kontrolle ist besser, als dem Markt einen "freien Lauf" zu lassen.
tzefix schrieb am 01.01.2023 12:56:
Deinen räuberischen neoliberalen "freier-Markt-Wahnsinn" kannst Du Dir irgendwo hin stecken.
Wie kommst du darauf mir so etwas zu unterstellen?
tzefix schrieb am 01.01.2023 12:56:
Der Markt MUSS reguliert werden, denn er kennt weder Gerechtigkeit noch soziale Belange.
Ist es also Gerecht & Sozial wenn uns z. B. das Gas ausgeht, weil die Preise vom Staat künstlich niedrig gehalten werden und dadurch der Verbraucht zu hoch war?
Absolut! Denn wenn, dann geht das Gas für Alle aus. Und das ist gerecht.
Dein Vorschlag würde ja beinhalten, dass die Armen sparen müssen, während die, die es sich leisten können weiterhin das Gas verprassen können. Also Gerechtigkeit nur für die, die es sich leisten können.