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  • spintronic

975 Beiträge seit 02.10.2015

Re: Klimaschutz müssen Klimaschützer vorleben. Was sonst? Alles andere ist bigot

Stimmy schrieb am 03.02.2023 16:37:

Es gibt kaum Möglichkeiten, Geld für etwas auszugeben, was eine durchweg positive Ökobilanz hat. Ein Stück Wald zu kaufen und es einfach der Natur zu überlassen, wäre eine der ganz wenigen Ausnahmen.

Selbst der der Kauf und die Nichtnutzung eines Waldstücks wird bei uns oft indirekt zu einer zusätzliche Freisetzung von CO2 führen. Das Holz, dass der besagte Wald nicht liefert, wird in einem weit entfernten Wald geerntet und dann (per LKW) zu uns transportiert werden.

Ferner kann es unter ungünstigen Umständen geschehen, eine Renaturierung von Land- oder Forstwirtschaftlich genutztem Land dazu führt, dass die Böden Methan oder CO2 in die Atmosphäre abgeben. Hier liegt der Teufel im Detail, man muss den jeweiligen Einzelfall betrachten.

Das für alle Beste, was man tun kann, ist möglichst wenig zu tun. Wenig arbeiten, wenig kaufen, wenig besitzen, wenig verbrauchen, wenig verreisen, wenig Kinder bekommen, usw.
Es ist schon bezeichnend, dass das von vielen als das komplette Gegenbeispiel zu einem erfüllten Leben gesehen wird.

Wohl wahr, mit dieser Lebensweise wird man nicht nur bei uns, sondern auf der ganzen Welt, keine 10 % der Menschen überzeugen können. Und je ärmer die Menschen sind, und global gesehen sind noch sehr viele Menschen sehr arm, desto weniger wird man sie von den ehren Werten des Verzichtes überzeugen können. Einzig bei wohlstandsverwahrlosten Klimajüngern sind solche Parolen hoch im Kurs, aber wie das aktuelle Beispiel zeigt, sind das für diese Leute nur Lippenbekenntnisse. Die Regeln sollen nicht für sie selbst, sondern für alle anderen geltend. Man wird das Klima der Erde nur retten können, wenn man Afrika, Asien und Südamerika mit ins Boot holt und das wird nur gelingen können, wenn man den dort lebenden Menschen aufzeigen kann, wie sie möglichst CO2-arm wohlhabend werden können. Dazu wird man mit den vorhandenen Ressourcen und mit einem minimalen Flächenbedarf sehr viel Energie billige und jederzeit verfügbare Energie bereitstellen kann. Das kann wiederum nur mit technologischen Durchbrüchen gelingen. Die erneuerbaren Energien sind dazu alleine nicht in der Lage, unter anderem weil diese viel zu viele Ressourcen und zu große Flächen verschlingen. Die diesbezüglich verfügbaren Studien [1] zeigen auf, dass man die Produktion vieler Metalle zum Teil um mehr als den Faktor 100 steigern müsste um die Energiewende mit den erneuerbaren Energien umsetzen zu können und das halte ich für völlig unmöglich und es wäre auch unter ökologischen Gesichtspunkten nicht erstrebenswert.

Zudem ist auch ein sehr starker Rückgang der Bevölkerung, wie wir ihn derzeit in Europa erleben, denn die Fertilitätsrate liegt zwischen 1.13 und 1.83 (im Durchschnitt 1.49), liegt weit unterhalb des Wertes von 2.1, der für ein Nullwachstum erforderlich ist. Anzumerken ist, dass die Fertilitätsrate auch weltweit sinkt, obwohl der Mittelwert derzeit (noch) bei 2.32 (UN 2021) liegt. Die Zuwanderung ist übrigens nicht geeignet um den Trend umzukehren, denn die Fertilitätsrate der Migranten gleicht sich rasch an.

Der Rückgang ist jedenfalls dramatisch, selbst während des 30-jährigen Krieges oder der Pestepidemien schrumpfte die Bevölkerung in Europa nicht derart stark wie jetzt. Der Rückgang bewerte ich nicht per se als schlecht, der Rückgang wird der Menschheit bei der Problemlösung auch helfen, aber er wird jedoch schon bald und absehbar bei uns zu sehr großen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Problemen führen. Da diese Entwicklung sozusagen in Zeitlupe abläuft, erkennen nur wenige Visionäre das Problem mit dem wir schon bald konfrontiert werden. Es wird maximal noch zwei bis drei Generationen dauern, bis dieses Problem im Alltag unübersehbar werden wird. Elon Musk nennt den Bevölkerungsschwund das größten Problem mit dem die Menschheit konfrontiert sei.

[1] https://www.epj-conferences.org/articles/epjconf/pdf/2018/24/epjconf_eps-sif2018_00018.pdf

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