war meine erste Reaktion auf dies Ereignis. Das hat was.
Dann fing ich an über das Geschehen nachzudenken.
Wir haben eine Kriegssituation. Im Krieg versucht jede Partei die Oberhand zu gewinnen. Aus dem Ukrainekrieg habe ich, Pazifist aus Überzeugung und dem Militärischen abhold. gelernt, es gibt den taktischen, den operativen und den strategischen Erfolg. Es gibt das militärische Schlachtfeld und den Krieg im Informationsraum. Und ein Zitat sagt: In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt. Das Leben lehrt uns: Eine Aktion ruft eine Gegenaktion hervor.
Diese Pager-Aktion werte ich heute ersteinmal als eine Aktion im Informationsraum, im Bereich der psychologischen Kriegsführung. Ihre Wirkung wird also im Wesentlichen davon bestimmt sein, wie die Gegenseite sie verarbeitet. Eine Möglichkeit der Verarbeitung wird sein, sie dazu zu nutzen, dass gegnerische Kriegsziel zu definieren. Ich stelle mir vor, wie jeder israelische Soldat, Reservist, ehemals Gedienter damit leben muss, auf sein Leben einen Anschlag für möglich zu halten. Auch wenn er mit seinen Freunden beim Schach sitzt, oder seinem Enkelkind das Fläschen gibt.
Eine sicherlich von israelischer Seite nicht in die Betrachtung der Auswirkung einbezogene Folge wird sein, dass ich - und vermutliche viele Menschen - mich wieder gedanklich mehr mit dem Krieg um Israel herum beschäftige. Uns die hilflosen und verzweifelten Hilfeschreie der UNO und ihrer Organisatoren wieder bewusst werden und das starke Agieren, aus dem Bereich der Machthabenden in Israel sowohl Personen als auch Institutionen, aus dem Bereich der UNO, zu deskreditieren. Wir uns mit dem Verfahren vorm IStGH wieder beschäftigen - und dort die "Flutung des Gerichts mit Stellungnahmen", auch von deutscher Seite zu bewerten haben -´. und uns dazu zu einer Positionierung zum Völkerrecht als ideelle Größe und seiner Anwendung, die vielleicht wenig mit seiner ideellen Größe zu tun hat, genötigt sehen.
Ich muss bei meiner Überlegung über die Auswirkung im Informationsraum - schöner Ausdruck für Propaganda - hinaus gehen. Welche Auswirkung hat diese Aktion auf militärischer Ebene? Meine Überlegung möchte ich mit einem Zitat eines anderen Foristen beginnen:
KarlMarsWaehltGruen schrieb:
Jeder Terrorist, der so ausgeschaltet wurde, kann keine Anschläge mehr verüben und keine Angriffe mehr auf Israel durchführen. Das diese sich feige in der Zivilbevölkerung verstecken, vorzugsweise in der Nähe von Krankenhäusern oder Schulen, macht solche Aktionen schwierig. Das es der IDF und/oder den Geheimdiensten trotzdem gelingt mit so wenigen - zu bedauernden - zivilen Opfern immer wieder Terroristen auszuschalten zeigt deren hohen Ausbildungsstand.
Für viele Angehörige im Krieg gefallener Palästineser wird der israelische Staat, seine Einwohner, die das Regime mittragenden Gruppen (je nach Differenzierungsfähigkeit und weiter ausgestaltbar) terroristisch sein. Das Feld der Kriegsteilnehmer wird also wesentlich erweitert duch diesen Pager-Angriff.
Für mich - und dies ausdrücklich als private Meinung von mir - stellt sich die Frage ob Israel, und da mein ich ausdrücklich das gesamte Staatswesen, so nach dem Motto: Mitgefangen, mitgehangen, überleben kann, wenn es diesen, wieder sehr private Meinung, nationalistisch-zionistischen Krieg nicht mit einer totalen und endgültigen Niederwerfung des Feindes gewinnt. Und was wird in Folge einer totalen und endgültigen Niederwerfung als neue Verwerfung auftreten.
Ja. Der Pager-Angriff war auf der einen Seite pfiffig und zeigte die Möglichkeiten Israels bei, aus einer Sicht Terrorhandlungen, aus anderer Sicht Selbstverteidigungshandlungen. Ob die langfristigen Folge für alle Kriegsparteien überschaut wurden bezweifele ich.
Auch wenn Soleimani damals durch eine amerikanische Drohne getötet wurde, sein Tod führte im Iran zu einer unglaublich hohen Solidarisierung mit dem Ermordeten und dem Regime, welchem er diente. Ich selbst würde diese Effekte nicht unterschätzen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.09.2024 09:38).