GrenSo schrieb am 07.11.2024 11:25:
Sollte Afrika schneller als die BRICS sein, wenn es darum geht sich bezüglich des Handels vom USD zu lösen?
BRICS vereint eine weitaus wildere Gemenge-Lage, zumal wenn man die Neubeitritte und Anwärterstaaten berücksichtigt:
Russland wurde gegen seinen Willen gelöst, die müssen in anderen Währungen handeln, was bilateral (z. B. Indien, China) besser zu funktionieren scheint, als sie sich erhofft hatten.
China und Indien müssen (noch) nicht, dementsprechend widerwillig lösen sich die im Westhandel arrivierten Teile der Industrien in den beiden Ländern vom Handel in Westwährungen.
In Brasilien ändert sich sogar das politische System noch alle paar Jahre so, dass es abwechselnd steif prowestlich oder tendienziell dem globalen Süden zugewandt ist.
Die Saudis haben jahrelang ausschließlich in Westwährung gehandelt.
Die Iraner haben dagegen spätestens seit der Kontra-Affäre die Schnauze voll.
Das alles in einem von allen akzeptierten Währungsraum abzubilden, wird eine ganze Weile dauern. Ich denke, man tut gut daran, einen Schritt nach dem anderen zu gehen, selbst wenn man manchmal ein Stück zurückgehen muss, weil manche Ansätze nicht funktionieren.
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Dagegen ist Afrika eine relativ homogene Einheit mit einer gemeinsamen Kolonialgeschichte und denselben Unterdrückern, von denen sie sich jetzt unabhängig machen wollen. Wenn das klappt, hat das für sie den Vorteil, dass sie dann alle Beziehungen neu verhandeln können - auch mit dem Westen. Das wäre auch für (dann vielleicht) eigenständig neuverhandelnde West-Staaten ohne Kolonialgeschichte ein Vorteil.