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  • kemmerich

mehr als 1000 Beiträge seit 11.02.2020

Antwort: Niemand. Punkt.

Staaten zahlen ihre Schulden nicht zurück - sie wachsen aus ihnen heraus. Beispiel Finanzkrise 2008: Deutschlands Verschuldung lag bei 60% des BIP. Dann musste ordentlich Geld in die Wirtschaft gepumpt werden, um den drohenden Kolbenfresser abzuwenden. Hernach lag die Verschuldung bei 80% des BIP. Die Investition zahlte sich jedoch aus: Als die Coronakrise ausbrach, ging Deutschland wieder mit der Verschuldung von vor der Finanzkrise an den Start, sogar etwas weniger als 60% des BIP. Zwischendurch war so gut wie nichts abbezahlt worden, der Schuldenberg war nominal genauso hoch wie kurz nach der Finanzkrise. Allerdings war die Wirtschaft ordentlich gewachsen...

Das funktioniert nur dann nicht mehr, wenn klar ist, dass absehbar nichts mehr wachsen wird. In Griechenland, zum Beispiel, war's in dem Moment aus, als offenbar wurde, dass sich das Land fröhlich verschuldete, um damit seinen aufgeblähten Beamtenapparat zu finanzieren, nicht aber Wachstum. Und Italien geriet erst im Zuge der GR-Krise in Bedrängnis: Das Land war zwar hoch verschuldet, konnte aber die Zinsen stets zuverlässig bedienen. Doch GR hatte Panik ausgelöst, Italien geriet ins Viier der Anleger, die prompt italienische Anleihen abstießen, um deutsche zu kaufen. Was einfach war, weil die ja auch auf Euro lauten und keine Währungsverluste zu befürchten waren.

Für Deutschland sehe ich überhaupt kein Schuldenproblem. Ein Glück, dass Scholz ordentlich Geld in die Hand nimmt - alles andere wäre ein unfassbar schlechtes Geschäft.

Steuererhöhungen für Reiche befürworte ich natürlich trotzdem, dies aber unabhängig von der Coronakrise. Problematisch dabei ist, dass sie sich politisch nicht durchsetzen lassen. Irgendwie gelingt es immer wieder, den Leuten zu erzählen, dass Steuererhöhungen grundsätzlich alle hart treffen.

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