Pomrehn muss aufpassen, nicht dem Mainstream-Diskurs auf den Leim zu gehen. Wir leben zurzeit in einer schizophrenen Wirtschaftsrealität. Einerseits ist klar, dass es in der physikalischen und also auch ökonomischen Welt nichts geben kann, was schrankenlos wachsen kann. Andererseits gibt es das aber in der real existierenden kapitalistisch verfassten Welt eben doch. Es sind einzelne Währungen, in Abgrenzung zu den anderen, denen Grenzen gesetzt sind, auch Devisen genannt. Dieser Begriff bezieht sich an sich nur auf das Konvertibilitätsniveau, bezeichnet aber heute in der Praxis die Währungen von Staaten, deren Zentralbank als unbeschränkt vertrauenswürdig angesehen wird. Das sind nur einige wenige, in Europa die EZB, die Bank of England, die SNB und die Zentralbanken einiger weiterer nicht im Eurosystem befindlichen EU-Mitglieder. All diese Zentralbanken kaufen seit der 'Finanzkrise' wie blöd Staatsanleihen und weitere Wertpapiere, wodurch ihre Bilanz aufgebläht und der 'Markt' gepusht wird. So befinden sich die hinter den erwähnten Staaten befindlichen Zentralbanken im Besitz eines (Quasi-)Blankochecks, können also folgenlos Anleihen aufnehmen, die ihnen in einigen Fällen aufgrund von Negativzinsen sogar Geld einbringen.
Mit anderen Worten, 'Wer soll das bezahlen?' ist, solange nicht das gesamte System crasht, nicht die Frage. Man emitiert einfach neue Anleihen, fertig. Sparen war gestern, heute ist Prassen angesagt. Einerseits tanzt man damit auf dem Vulkan, andererseits tut man das als herrschende Klasse gerne, weil man sich dabei stetig bereichert. Um keine allgemeine Inflation auszulösen darf man nur dem gemeinen Volk, auch Proletarier genannt, nicht zu viel von der Manna rüberschieben. Man muss schon dafür sorgen, dass das Geldmengenwachstum sich auf bestimmte Bereiche beschränkt, in erster Linie den Finanzsektor, in zweiter alles weitere, was nur als Unikat existiert bzw. nicht beliebig vermehrbar ist. Siehe oben.
Daher wird sich, kann sich nichts ändern, es wird weiter geschmürzelt, das Prekariat, ja das gesamte Proletariat, also alle diejenigen, die am Finanzsektor nicht teilhaben, weiter knapp gehalten. Als Partei in einem bürgerlichen Parlament kann man nur versuchen, der eigenen Klientel ein paar vom Tisch fallende Krümel mehr zu verschaffen, allenfalls das Steuersubstrat zu vergrössern, was aber stets auf grössten Widerstand trifft. Die richtige Frage muss also lauten; 'Wann schwindet das Vertrauen, bricht der Vulkan aus?'.