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  • Zahlen helfen

mehr als 1000 Beiträge seit 03.05.2020

Pure Verzweiflung?

Andere Länder wie etwa Argentinien haben dagegen weniger Probleme, die Reichen zur Kasse zu bitten.

Wie verzweifelt muss man eigentlich sein, um Argentinien als glänzendes Vorbild für Wirtschafts- und Finanzpolitik zu nehmen? Steaks natürlich ausgenommen.

Aber ansonsten muss man dem Artikel zumindest im Grundsatz zustimmen. Die Schulden müssten natürlich gar nicht bezahlt bzw sie könnten ohne größere Probleme durch die Neuschöpfung von Geld bezahlt werden. Der springende Punkt wird aber sein, dass insbesondere die CxU sowie weite Teile der SPD und aller anderen Parteien die Rückzahlung der Schulden als alternativlos hinstellen werden, womit sie dann folgerichtig massive Kürzungen in allen möglichen Bereichen fordern, begründen und durchführen werden. Momentan wird der Bürger noch mit freigiebig verteiltem Geld bestochen, um ihn ein bisschen hinter den Baum zu führen, damit er sein Kreuzchen auch bei all den Corona-Rettern macht, die da auf dem Stimmzettel aufgeführt werden, aber die Stimmen mehren sich, dass das ja nicht so weiter gehen kann.

Man könnte auch die Frage stellen, in welcher Form sich eigentlich die Risikogruppen, zu deren Rettung ja die Schulden gemacht wurden, an der Rückzahlung beteiligen wollen. Wir reden also laut Spahn über alle Bürger ab 60 -- ich gehöre übrigens selbst zu dieser Gruppe, also bitte vor dem Schreiben von Kommentaren den Schaum vor dem Mund abwischen, er ist völlig unnötig weil ich von mir selbst rede. Sonst müsste man womöglich konstatieren, dass sich diese Risikogruppe auf Kosten der Jüngeren hat retten lassen (die dann konsequenterweise auch die Renten der Geretteten bezahlen darf), was in meinen Augen nur schwierig mit der gängigen Vorstellung von (Generationen-)Gerechtigkeit in Übereinstimmung gebracht werden kann. Da würde man doch mal ganz gerne etwas, vorzugsweise auch intellektuell Anspruchsvolleres, aus den Kreisen hören, die sich berufen fühlen, zum Thema Gerechtigkeit Tiefschürfendes von sich zu geben als da sind Kirchen und Deutscher Ethikrat (den Bundespräsidenten muss man leider inzwischen nicht mehr dazu rechnen). Stattdessen hört man nur wolkiges Geschwurbel und dümmliche Gedanken zu Intensivbetten für Impfverweigerer bar jeder Logik. Und man hört gelegentlich das Murmeln des Hr Schäuble, von dem man aber nie sicher weiß, ob er das, was er sagt, auch ernst meint, oder ob er nur an seinem Vermächtnis als Elder Statesman basteln will.

Stattdessen muss man den Vorstandsvorsitzenden von Audi zitieren mit:

...Die Corona-Krise nage an den Gewinnen in der Branche, sagte Duesmann ... "Aber fast alle Firmen - Hersteller wie Zulieferer - können überleben".... Die von der Corona-Pandemie verursachten Einschnitte in der Gastronomie oder der Kultur seien viel schlimmer. "Das tut mir super weh. Das ist tragisch. Tragisch ist nicht, dass wir zehn Prozent weniger Umsatzvolumen haben"...

Tempora mutantur ....

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