2b|!2b schrieb am 03.02.2018 12:41:
In der Sache richtig. Wer zahlt, schafft an. Die Eigentümer der Firma sind nun einmal diejenigen, an welchen sich das Handeln und die Ziele der Firma orientieren muss. Und wenn diese Eigentümer keine anderweitigen Interessen am Handeln der Firma haben als nur den monetären Ertrag (wie das im Ideal der frei gehandelten Aktien einer AG entspricht), dann muss man als operative Firma hier "konkurrenzfähig" sein.
Laut Grundgesetz soll die Nutzung des Eigentums auch dem Gemeinwohl dienen.
Letzteres ist nicht unbedingt der Fall. Sehr viel des Kapitals, welches zum Erwerb von Unternehmensbeteiligungen verwendet wird, kommt nicht nur aus dem deutschen Geldadel, sondern von der Mittelschicht und deren Sparbemühungen. (Zur Erinnerung: zur Mittelschicht gehören in Deutschland auch die Haushalte mit einem Einkommen von 100000€ im Jahr.) Die Lebensversicherungs-, Betriebs-, private Rentenversicherungs- und sonstige private Anlagebeträge bilden einen wesentlichen Grundstock für die Kapitalmärkte und sind für die Aktienpreise sehr viel wichtiger als das Kapital des Geldadels.
Das ist richtig. Aber wenn ich im Grundsatz mehr Geld mit Lohnarbeit als mit Kapitaleinkünften erwirtschafte, dann zahle ich in einem System drauf, in dem Kapitaleinkünfte künstlich aufgebläht und steuerlicht bevorzugt werden.
Nur die wenigen Überprivilegierten, die den größten Teil ihrer Einkünfte (als Momentaufnahme und über ihr gesamtes Leben) aus leistungslosen Kapitaleinkünften bestreiten, profitieren von diesem System. Und das dürfte die deutliche Minderheit sein.
In Deutschland stimmt die Aussage bezüglich des finanziellen Aufstiegs weitestgehend. Prinzipiell ist es allerdings auch hier, trotz der sehr schlechten Umgebungsvariablen, möglich, Self-made-Multimillionär zu werden. Dafür braucht man vor allem eines: Glück. Kriminelle Energie oder Skrupellosigkeit etc. sind da gar nicht einmal notwendig oder auch nur förderlich.
Gute Kontakte zur Politik und gute Freunde in der Wirtschaft sind auch ganz hilfreich. Die meisten Vermögen basieren auf Monopolen, ob mit oder ohne staatliche Beteiligung, Rücksichtslosigkeit, Skurpellosigkeit und Ausschaltung von Wettbewerb auch mit unlauteren Methoden.
Aus eigener Kraft lässt sich nun einmal kein Millionenvermögen aufbauen. Außer im Lotto, da sind für alle die Chancen gleich.